DIE ZERLEGTE ZAHL
: 396,33 Millionstel

Die Zahl treibt manchen Wissenschaftlern den Schweiß auf die Stirn. Der Anteil des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre ist im Jahr 2012/13 auf den neuen Rekordwert von 396,33 ppm (parts per million) geklettert. Das hat am Dienstag die UN-Organisation für Meteorologie (WMO) in Genf verkündet. So verändern wir die Zusammensetzung der Luft: Noch 1957 waren es nur 315.

Rechnet man andere Treibhausgase wie Methan oder Stickoxide dazu, landen wir schon bei 479 ppm, erklärt WMO-Expertin Oksana Tarasova. Allein zwischen 1990 und 2013 hat sich die Erwärmungsdynamik um 34 Prozent verstärkt. Um den Klimawandel aber einigermaßen beherrschbar zu halten, wollen wir ihn im globalen Durchschnitt unter zwei Grad Celsius halten – das hieße ein ppm-Wert von 445 bis 490.

Zum Glück fürs Klima gibt es die Luftverschmutzung. Staub und Ruß kühlen die Atmosphäre. So landen wir wohl letztlich bei 450 ppm, heißt es inoffiziell. Wir sind also „auf der Grenze“, die 2 Grad Celsius jetzt schon festzuschreiben. Auch bei drastisch reduzierten Emissionen.

Ein Halbsatz in der WMO-Mitteilung löst ebenfalls leises Zähneklappern unter Klimatologen aus: Der Anstieg des CO2 um fast drei statt wie gewohnt zwei ppm pro Jahr könnte darauf zurückgehen, dass Bäume und Gräser weniger Kohlendioxid speichern als bisher. Eigentlich sollten Bäume mit viel CO2-Dünger in den Himmel wachsen. Tun sie aber nicht. „Sehr verwirrend“ findet das die WMO. Denn nur eines fürchten Experten noch mehr als schlechte Ergebnisse: Ergebnisse, die sie nicht erklären können. BPO