urdrüs wahre kolumne
: Zwei Eisbeine für Kiel

Neulich bei Drogenwulffs auf dem Sofa. Die neue Lebensabschnittsgefährtin schnuppert am frisch gefönten Haupthaar ihres Minipräsidenten Krischan, wie sie ihn zärtlich zu nennen pflegt und erbricht mit riesigem Schwall: „Du bist schon wieder mit dem nikotinösem Küchenkabinett vom Frühstyxradio in einer Raucherkneipe gewesen“, schimpft sie vorwurfsvoll und versagt ihm zunächst jede weitere Zuwendung. Am Tage drauf verkündet die niedersächsische Landesregierung, dass man sich das mit den R-Kneipen noch mal überlegen müsse. So menschlich kann Politik sein!

In Hannover an der Leine / haben manche Mädchen dicke Beine. Diese aber sind nichts im Vergleich zu den jeweils zwei Eisbeinen, die sich zwei junge Männer in einem Lokal unweit des hannöverschen Steintors samt Zubehör von Kraut und Salzkartoffeln haben auftischen lassen. Sich meines anerkennend-erstaunten und auch etwas neidischen Seitenblickes bewusst werdend, murmeln sie mir die verblüffende Erklärung zu: „Müssen uns stärken. Wir fahren heute noch nach Kiel!“ Was war da los? Warum liest und hört man davon nichts? Nur Schweigen in Schleswig Holstein?

Kaum habense am Euro geschnüffelt, wollen die polnischen Arbeiter nicht mehr beim Niedersachsenbauern Spargelstechen, barmt das Landvolk in diesem Jahr. Und so muss wohl doch auf die Reserve der arbeitsscheuen und zum Bücken völlig ungeeigneten Hartz IV-Kolonnen aus deutscher Aufzucht zurückgegriffen werden: Am Ende aber zahlt doch nur wieder der Freund des Spargels mit Katenschinken die Zeche – obwohl er doch schon genug damit zu tun hat, dass ihn alle Welt noch zwei Tage nach dem Mahl wegen seines müffelnden Urin-Aromas meidet. Dagegen sollten sich die Gentechniker mal was einfallen lassen!

Der Wehrmachts-Dissident und Irakkriegs-Gegner Major Florian Pfaff spricht beim ohnehin zur Verdauungsförderung empfehlenswerten Ostermarsch in Bremen. Sollte er bei dieser Gelegenheit auch mit strategisch-taktischen Vorschlägen zur Bewältigung der vor uns liegenden Aufgaben beim Bezwingen des G 8-Gipfels kommen, bitte ich umherschweifende Kleingruppen, sich unbedingt in ihren Aktionen mit dem Profi abzusprechen: Auch gerechte Sache siegt nur dann, wenn die Waffe der Kritik und die Kritik der Waffen optimal eingesetzt werden!

Alle gutmeinenden Elterntiere aus dem Raum Hamburg wollen ihre Küken, Kälbchen und Lämmlein künftig in die „Nena-Schule“ schicken. Ob die lustigen Fleckenzwerge unserer guten Neue Deutsche Welle-Braut am Ende doch irgendwann ganz auf Welle Extrabreit mit einem fröhlichen „Hurra hurra die Schule brennt“ kontern werden?

Nach über zwanzig Jahren segensreicher Tätigkeit als Fronttheatraliker der Spaßguerilla habe ich die alte Spielstätte des Kabaretts der Literarischen Gewalttätigkeiten in der Bremer GaDeWe verlassen und baue die Barrikaden künftig und damit erstmals am Freitag, dem 13. März, um 20 Uhr im alt-neuen „Vereinsheim“ des ruhmreichen BSV in der Vegesacker Straße 87 auf. Geneigten Zuspruch erhofft sich mit schönsten Ostergrüßen weiterhin auch dort

Ulrich „Prawda“ Reineking