Der Traum vom Triumph gegen die Übermannschaft

VOLLEYBALL Der SCC steht im Finale um die deutsche Meisterschaft. Gegner ist wieder Friedrichshafen

Wer im Volleyball das meiste Geld hat, holt in der Regel auch die Titel

Drei Jahre mussten die Volleyballer des SC Charlottenburg auf ein Finale um die deutsche Meisterschaft warten. 2008 spielten die Berliner gegen den VfB Friedrichshafen – und verloren. Kein Wunder, denn das Team vom Bodensee ist so etwas wie der FC Bayern der Volleyballer. Mit einem Etat ausgestattet, der „jenseits von allen anderen liegt“, wie SCC-Manager Kaweh Niroomand betont. Sechsmal in Folge gewann Friedrichshafen zuletzt den Titel. So ist auch nicht verwunderlich, dass der Finalgegner für den SCC in diesem Jahr wieder Friedrichshafen heißt.

Gespielt wird eine Serie „Best of Five“. Wer zuerst drei Spiele gewinnt, holt den Titel. Das erste Spiel am Sonnabend in Friedrichshafen hat der SCC trotz aufopferungsvollem Kampf mit 1:3 verloren. Am heutigen Mittwoch – 19.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle – hat der SCC die Möglichkeit, auszugleichen.

Die Berliner sind in diesem Duell zwar klarer Außenseiter. Es gibt aber viele Stimmen, die sagen, dass Friedrichshafen in dieser Saison nicht mehr so dominant ist wie in den vergangenen Jahren. „Das ist ein Duell auf Augenhöhe“, glaubt SCC-Kapitän Jaroslav Skach. Und schon im Halbfinale gelang dem SCC mit dem klaren Erfolg gegen Generali Haching eine kleine Sensation. Denn finanziell ist der SCC in der Liga hinter den beiden Teams aus Süddeutschland nur die Nummer drei. Und wer im Volleyball das meiste Geld hat, holt in der Regel die Titel. Deshalb ist Niroomand auch jetzt schon stolz auf sein Team. „Das wertet unseren Erfolg ja nur auf“, sagt er.

Die Charlottenburger setzen nicht auf die individuelle Klasse, sondern auf Geschlossenheit und Teamgeist. „Wenn wir als Team zusammenspielen und wir zusammenhalten, können wir auch gegen vermeintlich stärkere Mannschaften wie Haching oder Friedrichshafen gewinnen“, sagt Skach. Zudem brach nach dem Erfolg gegen Haching so etwas wie Euphorie aus im Team. Die soll im heutigen Heimspiel wieder geschürt werden. Dabei hofft man auf Unterstützung von den Zuschauern. „Das ist ein wirklich schönes Gefühl, wenn man sieht, wie sich die Ränge füllen“, erzählt Mittelblocker Felix Fischer. Als vor einigen Wochen Friedrichshafen in der Punkterunde in der Max-Schmeling-Halle zu Gast war, kamen mehr als 8.000 Zuschauer. Das ist für ein Volleyballbundesligaspiel sensationell.

Auf eine ähnliche Kulisse hofft man insgeheim auch wieder, aber Niroomand dämpft ein wenig die Erwartungen: „Wir müssen immer noch viel die Werbetrommel rühren. Alles über 3.000 Zuschauer ist ein Riesenerfolg“, sagt er. Schon seit Jahren versucht Niroomand, Volleyball in der Stadt populär zu machen. Bisher mit Erfolg. Um so wichtiger war ihm der Finaleinzug. „Die Leute mit ein wenig Spektakel in die Halle zu locken, ist das eine, aber zum Sport gehören auch Siege“, sagt er. Das Rekordspiel gegen den heutigen Finalgegner gewann der SCC mit 3:1. Das Team weiß also, wie es geht. Nicolas Sowa