Eine mit Potenzial

Sie ist das Ausnahmetalent der Buxtehuder Nachwuchsförderung und seit dieser Saison die jüngste Spielerin, die der dortige BSV je hatte: Beim Heimspiel gegen den HC Leipzig gab Emily Bölk, 16, ihre Bundesligapremiere. Sie traf – gleich drei Mal – und verwandelte obendrauf noch einen Siebenmeter in die linke obere Ecke.

Beim Spiel der Buxtehuderinnen gegen den TuS Metzingen hatte sie am Samstag zwar kein Wurfglück, aber: „Emily ist mit ihren 16 Jahren schon sehr weit“, sagt Trainer Dirk Leun. „Ich bin mir sicher, dass sie in zwei bis drei Jahren eine tragende Rolle im Bundesliga-Team spielen kann.“

Handball wurde Bölk praktisch in die Wiege gelegt. Ihre Großmutter spielte in der DDR-Nationalmannschaft, Mutter Andrea Bölk war nicht nur selbst jahrelang Spielmacherin beim BSV, sondern gewann mit der deutschen Nationalmannschaft auch 1993 den Weltmeistertitel. „Sie hatte eigentlich keine Chance, etwas anderes zu tun“, sagt Andrea Bölk mit Blick auf ihre Tochter. Zum Training kam sie schon als Baby mit in die Halle, mit vier Jahren fing sie selbst bei den „Minis“ an zu spielen – natürlich in Buxtehude.

Da blieb sie bis zum Auslandssemester auf einem Sportinternat in Dänemark. „Da hat sich das ganze Leben um Handball gedreht“, erzählt Emily Bölk. Neben den vielen Trainingseinheiten habe der Internatsalltag aber vor allem Spaß gemacht. Mit einer Dänin im Zimmer lernte sie die Sprache dann fast von allein.

In der vergangenen Saison ging es trotzdem zurück zum BSV, wo sie mit der B-Jugend gleich Deutsche Meisterin wurde. Auch die Hamburger Auswahlmannschaft führte sie zum Sieg – im DHB-Länderpokal – und mit der deutschen Jugendnationalmannschaft gewann sie sogar den Vize-Weltmeistertitel. Die Internationale Handballföderation kürte Bölk zur „wertvollsten Spielerin des Turniers“.

Trotz aller Erfahrung sei die Bundesliga aber ein anderes Kaliber: „Hier wird jeder kleinste Fehler bestraft“, sagt die 16-Jährige. „Wenn man kurz mal in der Deckung pennt, kriegt man sofort einen Schlagwurf über den Kopf gezogen.“ Beim BSV spielt Bölk im linken Rückraum oder der Mitte. „Da muss ich aber noch ein bisschen abgeklärter werden“, sagt sie. Profitieren könne sie von der Erfahrung der anderen. „Die haben mich super im Team aufgenommen.“

Sechs Mal die Woche steht Training auf dem Plan, dazu kommen die Spiele am Wochenende – und die Schule. „Das wird ganz schön hart“, sagt Bölk, aber irgendwie werde sie das „schon geregelt“ bekommen. Die Abiprüfungen sind erst 2016. „Jetzt will ich erst einmal mit der Jugendnationalmannschaft die Europameisterschaft rocken!“  REA