BUCH
: Späte Ernte

Am Ende bleiben nur bittere Erkenntnis und Erinnerungen: ein einsamer Albtraum im Schatten des eigenen Lebens. Was wirklich wesentlich gewesen war, was er trotz erfolgreichen Berufslebens mit flottierender Werbeagentur tatsächlich besessen hat, das begreift Henry Cage erst, nachdem er nach einer elenden Reihe unglücklicher Vorkommnisse alles verloren hat. Statt die Früchte eines arbeitsamen Lebens zu ernten, steuert der tragische Protagonist in David Abbotts Debütroman „Die späte Ernte des Henry Cage“ nach einer verhängnisvollen Begegnung immer weiter auf die finale Katastrophe hin. Der teilt dabei einiges mit seinem Autoren: der Brite war ebenfalls in der Werbebranche überaus erfolgreich und steht ebenfalls am Ende seines arbeitsamen Lebens. Nur erntet Abbott statt Schicksalsschlägen Applaus für seine Wandlung zum Literaten. Nicht zuletzt, weil der Werber eben den richtigen Blick für kurze Kapitel hat, die im perfekten Bild kulminieren. Und ein treffendes psychologisches Gespür für seine Charaktere. MATT

■ Do, 5. 5., 20 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38