WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Antigone“: ab Mi, Berliner Ensemble

Wer sagt denn, dass nicht auch im Märchenwald Hunger herrschen kann. Es kann sogar noch schlimmer kommen, und der Wolf findet kein Rotkäppchen mehr und muss sich arbeitslos melden. Und so geschieht es auch, und zwar in „Die Liebe“, einem Musical, das seine Schöpfer Sebastian Undisz, Nikolaus Wegener und Tobias Lenel „Grimmical“ genannt haben. Und wer nun meint, in einem Stück, das „die Liebe“ heißt, müsse sich auch wer verlieben, liegt richtig! Denn es verlieben sich Hexe und Wolf. Uraufführung ist am Donnerstag im Ballhaus Ost.

„Wahnfried 23“: ab Sa, Theaterdock

Reichlich Stoff für Dramen bietet auch der Clan des Komponisten Richard Wagner, mit dem sich jetzt die neueste Produktion des Moabiter Theaterdocks in „Wahnfried 23“ befasst. Wir schreiben das Jahr 1923. Nach Jahren der Festspielabstinenz wollen Wagners Erben den Bayreuther Betrieb mit „Parsifal“ wieder aufleben lassen. Aber die Familienkasse ist leer, Mäzen Ludwig von Bayern schon längst im Starnberger See ertrunken. Doch Rettung naht in Person eines jungen gescheiterten Kunstmalers, der bald in Deutschland eine Hauptrolle spielen will. Die Wagners unterziehen sich einer Hitler-Therapie. „Eine Familientherapie in sechs Bildern“ haben die Theaterregisseure Nick Kolarz und Chris Schildmann ihre schwarze Komödie genannt. Klaus Gaida hat sie inszeniert.

Im Berliner Ensemble ist ab morgen George Taboris Inszenierung von Brechts Sophokles-Bearbeitung „Antigone“ zu sehen. Eine Aufführung gab es im letzten August schon mal während des Brecht-Fests auf der Probebühne zu sehen. Nun kommt das Stück, das das Spannungsverhältnis von privaten Gefühlen, Familienehre und Staatsräson beleuchtet, auf die große Bühne. Und zwar wenige Wochen vor dem 93. Geburtstag des ältesten Theaterregisseurs der Welt im Mai.

„Die Liebe“: ab Do, Ballhaus Ost