Häftlinge für Schalit

Palästinenser fordern im Austausch gegen den entführten Soldaten Freilassung in drei Phasen

JERUSALEM rtr/afp ■ Die Bemühungen um die Freilassung des vor neun Monaten von Palästinensern entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit macht Fortschritte. Die palästinensische Regierungspartei Hamas erklärte gestern, sie habe ägyptischen Vermittlern eine Liste mit den Namen von Gefangenen übergeben, die Israel im Austausch für Schalit entlassen soll. Aus dem Büro von Israels Premier Ehud Olmert hieß es, in den nächsten Tagen solle eine Kommission über eine Lockerung der bisherigen Bedingungen für die Freilassung Gefangener im Rahmen eines Austausches entscheiden.

Nach palästinensischen Medienangaben soll der Häftlingsaustausch in drei Phasen ablaufen und insgesamt 1.300 Gefangene umfassen. Zunächst sollten 250 Palästinenser freikommen, die lange Haftstrafen verbüßen. Darunter seien auch politische Führer wie Fatah-Chef Marwan Barguti. Im Gegenzug werde Schalit ägyptischen Vermittlern übergeben. Nach der Übergabe an Ägypten solle Israel inhaftierte Frauen und Jugendliche freilassen. In der letzten Phase kämen dann weitere 500 Gefangene frei. Dies hänge jedoch von Israels „gutem Willen“ ab.

Ein israelischer Regierungsvertreter bestätigte gestern, auf der palästinensischen Liste stünden mehrere hundert Palästinenser, von denen viele „Blut an den Händen“ hätten. Israel bezieht sich damit auf Gefangene, die an der Tötung von israelischen Soldaten oder Zivilisten aktiv oder planerisch beteiligt waren. Bewaffnete Palästinenser hatten Schalit am 25. Juni an der Grenze zum Gaza-Streifen entführt. In israelischen Gefängnissen sitzen etwa 9.500 Palästinenser ein.