LESERINNENBRIEFE
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Beschämende Behandlung

■ betr.: „Ort der Scham“, taz.nord vom 15. 9. 14

Die beschämende Behandlung kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen. Bei der Tafel in Reutlingen muss man morgens um acht Uhr eine Nummer abholen. Nachmittags wieder kommen und dann in Nummernreihenfolge Essen kaufen, wenn man seine Nummer verpasst: Pech, ganz hinten anstellen. Da ich stillte, hatte mir eine Dame vom Jugendamt geraten, um einen G-Schein zu bitten (gehbehindert), damit müsste ich nicht morgens schon eine Nummer holen und könnte mittags gleich zu Anfang rein. Gesagt getan, fragte die Dame von der Tafel nach dem G-Schein, diese rastete total aus. Sie brüllte laut herum, dass das die Höhe sei, erst einen Tafelschein wollen und dann noch einen G-Schein, obwohl ich doch gesunde Beine hätte. Ich versuchte ihr noch zu erklären, dass das doch nur wegen der Stillerei sei. Es sei doch Winter. Sie hat mich gnadenlos niedergebrüllt, während ich unter Tränen (hormonelles Chaos) meinen ersten und einzigen Einkauf in der Tafel Reutlingen getätigt habe. Frecherweise bat ich als Vegetarierin um zwei Stück Käse anstatt ein Käse und eine Wurst. Wieder kam die Furie und brüllte. Ein Mann nach mir tauschte vor ihren Augen dann mein Wurstpäckchen gegen sein Käsepäckchen. Später habe ich erfahren, dass diese Frau für ihre Tätigkeit bei der Tafel geehrt wurde. ILLSISTER, taz.de

Fragwürdige Praxis

■ betr.: „Ort der Scham“, taz.nord vom 15. 9. 14

Ich habe ca. ein Jahr als Helfer der Kieler Tafel gearbeitet und kann viele dieser Vorwürfe bestätigen. Ziel der Tafel-Bewegung war es einmal, darauf hinzuarbeiten, dass keine Tafeln mehr nötig sind und sich daher selbst wieder abzuschaffen. Doch die Tafeln expandieren. Und dies mit Hilfe der Jobcenter. Die meisten Helfer der Tafeln sind Ein-Euro-Jobber. Diese sind fürs Einsammeln der Lebensmittel und alles rund um die Ausgabe zuständig. Die Ehrenamtlichen sind für die Organisation und die Ausgabe der Lebensmittel zuständig. Als Ein-Euro-Jobber ist man nur Helfer und damit den Gepflogenheiten einiger Ehrenamtlichen ausgesetzt. Dass mit Ein-Euro-Jobs ein System aufrecht erhalten wird, in dem Arbeitsrechte ausgehebelt werden, ist fragwürdig. Es wird von Tafelbetreibern und beispielsweise der Diakonie (die als Maßnahmeträger mit Ein-Euro-Jobbern eine Menge Fördergelder vom Staat kassiert) sogar angenommen, dass den Menschen damit etwas Gutes getan wird. RUDEBOY143, taz.de

Kanonenfutter

■ betr.: „Gegen die Radikalisierung“, taz.nord vom 10. 9. 14

Ich sehe diese Salafi-Dödels regelmäßig hier in Duisburg mit ihrer grünen Altpapier-Propaganda-Sammlung vorm Karstadt rumhängen. Entweder die haben keine „Kundschaft“ oder es hängen irgendwelche Kids mit islamischem Immigranten-Background bei denen rum, denen man das unterirdische Bildungsniveau schon von weitem ansieht. Das ist dann wohl genau das „Kanonenfutter“, welches dann, sobald erfolgreich angeworben, in Syrien/Irak an der Front in der vordersten Reihe verheizt wird. MAHARISHI, taz.de

Am Problem vorbei

■ betr.: „Gegen die Radikalisierung“, taz.nord vom 10. 9. 14

Zu welcher Einbildung jemand meint beten zu müssen, ist doch erstmal komplett Banane, solange das Leben nicht nach religiös-totalitären Geboten ausgerichtet wird und dies anderen aufgezwungen werden soll. Aber der religionsverstehende Tenor des Artikels geht am Problem vorbei: „muslimische Seelsorge in den Justizvollzugsanstalten“ als Mittel gegen Salafismus? Geht’s noch? Deutschlands Gesellschaft bringt Salafisten und andere faschistische IslamistInnen hervor – that’s the problem. Hier in der Stadt Hamburg wachsen gewaltbereite, sich andere unterwerfen wollende Salafisten heran – da liegt es ja wohl nahe, zuerst mal zu hinterfragen, wie es dazu kommt. Sich dabei auf die Einflüsterungen des Chefs der örtlichen Geheimdienstbehörde zu verlassen und diese als Expertenmeinung zu zitieren, ist nicht gerade reflektiert. FIETE STRANDLÄUFER, taz.de