Erstmals wieder Arbeiter in Reaktor Fukushima 1

ATOMKRAFT Ziel sei es, das Kühlsystem in der beschädigten Anlage zu reparieren, teilt Betreiber Tepco mit

TOKIO/BERLIN dpa/rtr/taz | Rund zwei Monate nach der Havarie des japanischen Atomkraftwerks Fukushima haben Arbeiter erstmals wieder eines der verstrahlten Reaktorgebäude betreten. Laut der Betreibergesellschaft Tepco versuchten sie am Donnerstag, zunächst die Luftfilter mit Strom zu versorgen, die radioaktive Partikel aus den Räumen herausfiltern können. Ziel sei es, das Kühlsystem neu zu installieren, das seit dem Erdbeben und dem anschließenden Tsunami am 11. März nicht mehr voll funktionsfähig ist. Die hohe Radioaktivität hat bisher dringende Reparaturen verhindert. Nachdem ein Roboter am vergangenen Freitag Daten über gesunkene Strahlung in einzelnen Bereichen des Reaktors Nummer 1 gemessen hatte, entschied sich Tepco für diesen Einsatz, wie ein Sprecher erklärte.

Zwölf Arbeiter wurden nun in vierköpfige Gruppen aufgeteilt, die Fukushima 1 momentan abwechselnd betreten. Noch immer ist die radioaktive Strahlung dort der Firma zufolge mit 3 Millisievert so hoch, dass die Arbeiter ausschließlich mit Atemmasken und speziellen Schutzanzügen hineindürfen. Zudem sind die Gruppen dazu angehalten, sich pro Einsatz nicht länger als zehn Minuten in der Ruine aufzuhalten.

Um die Kontrolle über den Reaktor in Fukushima zurückzugewinnen, muss Tepco die Brennstäbe wieder zuverlässig kühlen. Bereits Mitte April stellte der AKW-Betreiber einen Plan vor, wonach die Kühlung binnen drei Monaten wieder in Betrieb gehen solle. Gelingt es Tepco, Fukushima unter Kontrolle zu bringen, erwägt die japanische Regierung, die Bewohner des derzeit evakuierten Areals rund um das Kraftwerk 2012 wieder in ihre Heimatdörfer zurückkehren zu lassen.

Ein Sprecher von Tepco erklärte, der Konzern könne nicht ausschließen, dass radioaktiv kontaminiertes Wasser aus dem Kraftwerk in den Pazifischen Ozean fließe. Hinter der nahegelegenen Küste ist der Meeresgrund 100- bis 1.000-mal so stark durch radioaktive Strahlung belastet wie in Normalzeiten. Als Reaktion auf die erheblichen Umweltschäden kündigte Tepco an, einen Filter zu entwickeln, durch den das verseuchte Meerwasser gepumpt werden könne. Zeolith-Kristalle im Filter sollen das radioktive Cäsium-137 binden. RJU