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„Keine moralische Keule“

DENKORT NS-Werft „Bunker Valentin“ wird zum Denkort mit neuer Pädagogik ausgebaut

Marcus Meyer

■ 35, Historiker in der Landeszentrale für Politische Bildung, arbeitete mit Kollegen das Konzept für den Denkort aus.

taz: Herr Meyer, Sie wollen am Denkort „Bunker Valentin“ eine neue Art der Gedenkstättenpädagogik anwenden. Wieso?

Marcus Meyer: Wir wollen vermeiden, mit der moralischen Keule zu schwingen. Wenn jemand nur in bestimmten Mustern denken, fühlen und dem Thema NS-Zeit begegnen darf, begrenzt das den Raum zur eigenen Reflexion. Viele Menschen im Alter um 35 Jahre reagieren deswegen heute sehr abweisend auf das Thema.

Und jüngere Leute?

Wir haben es gerade mit der „Vierten Generation“ zu tun. Sie hat keine persönliche Verbindung mehr zur NS-Zeit. Es geht darum, das Interesse der Leute Aufrecht zu halten.

Was bedeutet die neue Pädagogik konkret für den Denkort?

Wir wollen im Dialog mit den Besuchern stehen – durch dialogische Führungen und interaktive Gruppengespräche.

Warum wurde die U-Boot-Werft einst zum Bunker „Valentin“ umgebaut?

Dem U-Boot-Bau wurde ab Januar 1943 höchste Priorität eingeräumt. Gleichzeitig hatten die Alliierten schon die Lufthoheit über Deutschland. Um die Werft zu schützen, wurde sie verbunkert.

Wer baute diesen Bunker?

Der Bunker wurde von diversen Gefangenengruppen der Nazis gebaut. Täglich arbeiteten 12.000 Häftlinge auf der Baustelle.

Wie viele Personen kamen dabei ums Leben?

Es starben dabei circa 2.000 Menschen. Diese Zahlen sind nur geschätzt. Wie viele Leute zum Beispiel in andere Lager gebracht wurden und dort den Folgen der schweren Arbeit erlagen, ist unbekannt. INTERVIEW: JMP

Festliche Eröffnung für geladene Gäste: Bunker Valentin, Farge, 15.30 Uhr

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