Der Süden formiert sich

LÄRMKOMMISSION Lokalpolitiker in und um Potsdam verkünden gemeinsame Forderungen: Umwege für die Fluglinien, mehr Lärmschutz für die Bürger

Mehrere Gemeinden im Süden Berlins haben sich einem Flugroutenvorschlag der Stadt Potsdam angeschlossen. In der Sitzung der Fluglärmkommission am Montag wollen nun auch die Vertreter von Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow sowie des Bezirks Steglitz-Zehlendorf und der Landrat von Potsdam-Mittelmark für die Forderung von Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) votieren. Danach sollen Flugzeuge, die auf der Nordbahn des Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI) in Richtung Westen starten, bis auf die Höhe des Autobahndreiecks Potsdam geradeaus fliegen und anschließend einen weiten Bogen um die Stadt machen.

Einen entsprechenden Vorschlag hatte die Brandenburger Landeshauptstadt im Februar in die Fluglärmkommission eingebracht. „Möglichst wenige Menschen sollen von möglichst geringer Lärmbelästigung betroffen werden“, sagte Jakobs am Freitag. Die Route verlaufe größtenteils entlang unbewohnten Gebiets. Die Fluggesellschaften müssten dafür Umwege fliegen. Nach diesem Vorschlag würden sich die Abflugrouten um bis zu 52 Kilometer im Vergleich zur kürzesten Variante verlängern.

Die Bürgermeister wollen außerdem fordern, dass sich Piloten länger an die vorgegebenen Routen halten müssen. Erst ab einer Höhe von 10.000 Fuß (3.000 Metern) sollen sie fliegen dürfen, wie sie wollen. Bisher liegt diese Grenze halb so hoch. „Wenn die Flugzeuge schon ab 5.000 Fuß freigegeben werden, kann anschließend jeder abknicken, wie er will“, begründete Jakobs den Vorstoß. In dem Falle brauche man gar nicht über Abflugrouten zu diskutieren, da sich die Flüge unkontrolliert über dem Berliner Süden auffächern würden, so der Bürgermeister. SEBASTIAN FISCHER