Zwei Erfahrungswelten aus Deutschland

CONSCIOUS RAP Antifaschismus verbindet: Er führte die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano und die Kölner HipHop-Crew Microphone Mafia zusammen

Es ist eine mehr als ungewöhnliche Verbindung. Esther Bejarano, 86, hat Auschwitz überlebt – nicht zuletzt, weil sie im Mädchenorchester des KZ das Akkordeon spielte. Mit ihrer Tochter Edna als Sängerin und ihrem Sohn Yoram als Bassisten rief sie vor vielen Jahren in Hamburg das Ensemble „Confidence“ ins Leben, dessen Repertoire sich vor allem aus jiddischen Arbeiterliedern, Partisanenfolklore und hebräischem Folk speist.

Kutlu Yurtseven gründete vor vielen Jahren mit seinen Jugendfreunden Rosario Panini alias Signore Rossi und Önder Bardakci in Köln die deutsch-türkisch-italienische HipHop-Crew Microphone Mafia. Inzwischen ist er 37 und arbeitet als Lehrer an einer Grundschule in einem „Problembezirk“, doch noch immer ist er als Musiker aktiv.

Als der Rapper den Auftrag bekam, ein CD-Projekt zur Erinnerung an den Holocaust zu gestalten, lernte er Esther Bejerano und ihre Familie kennen. Aus der Begegnung entstand vor zwei Jahren das gemeinsame Album „Per La Vita“ („Für das Leben“), das die verschiedenen Generationen und Erfahrungswelten zusammenbringt. Ein Teil der Lieder handelt von der Hölle der Ghettos und Konzentrationslager, ein anderer von Ausgrenzung und Rassismus, Gewalt und Krieg in der Gegenwart. Beim TFF Rudolstatt bietet sich eine der seltenen Gelegenheiten, das außergewöhnliche Ensemble live auf der Bühne zu erleben.