Die USA weiten ihre Luftangriffe gegen IS aus

IRAK Pariser Konferenz endet ohne konkrete Zusagen für den Kampf gegen die Dschihadisten

Auf die Hilfe ausländischer Bodentruppen muss Iraks Regierung noch warten

WASHINGTON/BAGDAD ap/dpa Die USA haben mit der Ausweitung ihrer Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat begonnen. Erstmals wurde am Montag im Südwesten der Hauptstadt Bagdad ein Luftangriff auf eine Stellung der Extremistengruppe geflogen, wie das US-Zentralkommando mitteilte. Mit der Militäraktion seien die USA örtlichen Sicherheitskräften am Boden zu Hilfe gekommen, die unter Beschuss der Extremisten geraten und daher Unterstützung angefordert hätten, hieß es. Bislang hatten sich die Luftangriffe im Irak auf den Schutz amerikanischer Interessen und Bürger vor Ort, Hilfe für Flüchtlinge sowie die Sicherung strategisch wichtiger Anlagen beschränkt.

Auf die Hilfe ausländischer Bodentruppen muss der Irak im Kampf gegen die IS-Miliz jedoch warten. Eine Konferenz zur Unterstützung der Regierung in Bagdad verabschiedete in Paris zwar eine Erklärung, nach der die mehr als 24 Teilnehmerstaaten helfen wollen, die Extremisten mit „allen notwendigen Mitteln, inklusive militärischer Unterstützung“ zu bekämpfen. Doch das Treffen vom Montag endete ohne konkrete Zusagen. Offen blieb auch, wie die militanten Islamisten im benachbarten Syrien bekämpft werden sollen. Eine Kooperation mit der syrischen Regierung schloss US-Außenminister John Kerry aus, sagte aber, es gebe Kontaktmöglichkeiten, um Fehler bei Angriffen gegen den IS in Syrien zu vermeiden. In Washington brachten ranghohe Beamte aber auch US-Vergeltungsschläge gegen die Luftabwehrsysteme von Präsident Baschar al-Assad ins Spiel, sollten dessen Truppen amerikanische Kampfjets attackieren.

Vor der Konferenz hatten sich Frankreich und die USA über eine Teilnahme des Iran entzweit. Paris war dafür, Washington dagegen. Zugleich betonte Kerry, die USA wollten die Tür für eine Zusammenarbeit mit Teheran gegen einen gemeinsamen Feind zwar nicht zuschlagen, doch werde es keine koordinierten militärischen Aktionen geben. Das bedeute aber nicht, dass sich Washington gegen Gespräche mit den Iranern sperre, um Wege zu prüfen, ob und unter welchen Umständen sie mit an Bord kommen könnten, sagte der US-Chefdiplomat später vor Reportern. Der Iran erklärte, er habe eine vertrauliche Bitte der USA um Zusammenarbeit gegen IS abgelehnt.

Unterdessen droht dem neuen irakischen Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi die erste Regierungskrise. Seine beiden Kandidaten für die Ämter des Innen- und des Verteidigungsministers erhielten am Dienstag im irakischen Parlament keine Mehrheit. Beiden Ämtern kommt bei der Bekämpfung des Islamischen Staates besondere Bedeutung zu.