unterm strich
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Näher zum Himmel, näher zum Licht: Die Geschichte des Malers Gerhard Richter nähert sich langsam ihrer Apotheose. Er war schon in so vielem erfolgreich: als dissidentischer Aussteiger aus der DDR, als politisch relevanter Maler für die BRD, als hoch gehandelter Star auf dem internationalen Kunstmarkt. Am kommenden Montag wird der 75-jährige Künstler jetzt von der Stadt Köln mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Der Rat der Stadt hatte bereits im November 2005 beschlossen, den in Köln lebenden Richter damit zu feiern. Auf Wunsch des Künstlers erfolgt die Auszeichnung erst jetzt, kurz bevor das von ihm entworfene große Fenster im Südquerhaus des Kölner Doms geweiht wird, das aus rund 11.500 Glasquadraten in 80 verschiedenen Farbtönen besteht.

Wissbegierde kann auch eine Tugend des Alters sein. Zumindest wenn es um Sex geht. Denn die über 50-Jährigen machten einen Großteil der über 30.000 Besucher aus, die bisher im Neanderthal-Museum bei Mettmann die Ausstellung „100.000 Jahre Sex“ gesehen haben. Das ist eine schöne und fantasieanregende Meldung. Wegen des großes Interesses soll die Anfang Februar eröffnete Schau zur Kulturgeschichte der Sexualität eine Woche länger, bis zum 28. Mai, geöffnet bleiben. Das erinnert an die Aufkleber, die regelmäßig auf Zirkusplakaten erscheinen: wegen des großen Andrangs verlängert. Ausgestellt sind archäologische Funde und historische Dokumente. Besonders die üppigen Figürchen der Eiszeit hätten wir auch hier gern gesehen, mehr als die erotische Vasenmalerei der Griechen oder pikante Fotos aus Großvaters Zeiten.

Wenn nicht die Staatsoper, dann vielleicht die Berliner Philharmoniker … Die Berliner CDU versucht gerade kreativ zu sein im Umgang mit den kulturellen Schätzen der Stadt und ihrem defizitären Haushalt. Der ehemalige Berliner Kultursenator Christoph Stölzl hat sich für eine Übernahme der Berliner Philharmoniker durch den Bund ausgesprochen. Er unterstützte damit im Kulturradio vom Rundfunk Berlin-Brandenburg den Vorstoß der CDU-Kulturpolitikerin Monika Grütters. Die anderen Bundesländer würden einer Übernahme der Philharmoniker durch den Bund wahrscheinlich eher zustimmen als einer Übernahme der Staatsoper, ist die neue Hoffnung. Grütters hatte am Dienstag in einem Beitrag für den Berliner Tagesspiegel betont, dass der Berliner Kulturhaushalt ohne die Finanzierung der Philharmoniker jährlich um 14,4 Millionen Euro entlastet werden könnte. Damit wäre Berlin in der Lage, auch zukünftig allein drei Opernhäuser zu tragen.