Dünner Strohhalm Denkmalschutz

VERDRÄNGUNG Bezirk und Land sind sich einig: Baugenehmigung in Tegel ging in Ordnung

Für die Bewohner der Kleinhaussiedlung Am Steinberg in Tegel sieht es weiter düster aus. Sowohl der Bezirk Reinickendorf als auch das Landesdenkmalamt widersprechen Presseberichten, nach denen bei der Erteilung der Baugenehmigung zur Modernisierung der Denkmalschutz unzureichend berücksichtigt wurde. Laut Tagesspiegel hatte das Bezirksamt das Einverständnis des Landesdenkmalamts (LDA) nicht schriftlich eingeholt. Daraus ergebe sich eine Möglichkeit, gegen die Baugenehmigung zu klagen, so das Blatt.

Viele Bewohner der 1920 erbauten Siedlung leben dort seit Generationen. Die Gebäude gehörten lange der Wohnungsbaugesellschaft GSW, die nichts zur Sanierung unternahm. Im Jahr 2010 kaufte sie ein Investor, der die Häuser sanieren und als Abschreibungsobjekte weiterverkaufen will. Für die heutigen Bewohner würde sich die Miete drastisch erhöhen. Sie wehren sich – gegen erfolgte Modernisierungsankündigungen juristisch, aber auch mit Mahnwachen und Öffentlichkeitsarbeit.

Reinickendorfs Baustadtrat Martin Lambert (CDU) sagte gegenüber der taz, es habe „umfangreiche Abstimmungsprozesse“ mit dem LDA als zuständiger Fachaufsicht gegeben. Auch eine Aktennotiz liege ihm vor. „Es gibt immer die Möglichkeit, das Ganze prüfen zu lassen“, so Lambert, „aber ich bin zuversichtlich, dass alles ordentlich abgelaufen ist.“ Für das LDA sagte die Sprecherin der Bauverwaltung, Petra Rohland, man erkenne keinen Verfahrensfehler.

Hakan Tas (Linke), der die Proteste der Mieter unterstützt, hat eine Anfrage an den Senat gerichtet – er will etwa wissen, weshalb das LDA die bereits erteilte Baugenehmigung nicht noch einmal kontrolliert. Die Antwort steht aus. C. PRÖSSER