KURZKRITIK: KLAUS IRLER ÜBER „BOND GIRLS“
: Harte Arbeit

Mal angenommen, es gäbe ein Ausbildungsinstitut für Bond-Girls – wie sähe das aus? Am Lichthof-Theater hat man sich für eine Lobby mit Fitness-Studio-Anteilen entschieden. Sofa-Sitzecke, Fernseher, Bergpanorama im Hintergrund und daneben ein Paravent als Sichtschutz für den Kleiderwechsel. Die Ausbilderin heißt Rosa Klebb wie die Spionin in „Liebesgrüße aus Moskau“, ist eine schlanke Dame mit strenger Friseur und ihr Job ist, zwei Nachwuchsspioninnen zu Bond-Girls auszubilden – eine blonde Große und eine dunkle nicht ganz so Große.

Die Ausbildung startet mit kollektivem Aerobic und setzt sich fort mit Vorträgen über das Wesen des Bond-Girls, weibliche Verführung und männlichen Voyeurismus. Es wird getanzt, Hüftschwung geübt, über Pornografie nachgedacht und über Prostitution. Handlung gibt es keine, es geht darum, sich an reaktionären Frauenbildern abzuarbeiten – durch Klamauk, Parodie und Sarkasmus und schauspielerisch immer überzeichnet.

„Bond Girls“ ist Boulevard-Theater, hat viel Liebe zum Detail – aber ein Problem mit der Grundidee: Das Frauenbild der Bond-Filme ist ziemlich schlicht. Und diese Schlichtheit auseinanderzunehmen ist ziemlich langweilig.

Aufführungen: 12.5. bis 14.5, 20.15 Uhr, 15.5. 19 Uhr