Kasse mag keine Rentner

GESUNDHEIT Hanseatische Ersatzkasse (HEK) weist Medienberichten zufolge Senioren der insolventen City BKK ab. HEK-Vorstandschef leugnet das

Hamburger Verbraucherzentrale hat HEK schon seit längerem im Visier

Die Hanseatische Ersatzkasse (HEK) hat Berichte zurückgewiesen, wonach sie Senioren der Pleite gegangenen Krankenkasse City BKK trotz gesetzlicher Aufnahmepflicht abgewimmelt hat. „Bei der HEK wird keine Mitgliedschaft abgelehnt“, erklärte Vorstandsvize Torsten Kafka am Montag. Der Financial Times Deutschland (FTD) zufolge wird älteren Mitgliedern der City BKK dagegen von der HEK-Service-Hotline nahe gelegt, sich stattdessen nach einem Versicherer aus der Gruppe der Betriebskrankenkassen umzuschauen, zu der auch die City BKK gehört.

Das Bundesversicherungsamt hatte Anfang Mai erstmals seit Einführung des Gesundheitsfonds mit dem Aus für die City BKK die Schließung einer großen gesetzlichen Krankenkasse verfügt. Die Kasse mit Sitz in Stuttgart muss zum 1. Juli ihre Arbeit einstellen, da die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit auf Dauer nicht mehr gesichert sei. Die Versicherten müssen sich nun eine neue gesetzliche Krankenkasse suchen, die sie laut Gesetz unabhängig von Alter oder Krankenkasse aufnehmen muss.

HEK-Vorstand Kafka erklärte, seine Kasse komme ihrer Beratungspflicht nach. Demnach würden den Interessenten sowohl die Vor- als auch die Nachteile eines Wechsels zur HEK erläutert. Da die HEK andere Rabatt-Verträge mit Arzneimittel-Herstellern als die Betriebskrankenkassen habe, könne dies etwa bedeuten, „dass ein neues Mitglied der HEK auf ein neues Medikament umsteigen muss“. Kafka wies zudem darauf hin, dass jede Kasse das Recht habe, bei neuen Mitgliedern die Pflegestufe überprüfen zu lassen.

Die Hamburger Verbraucherzentrale hat die HEK nach eigenen Angaben schon länger im Visier. „Wir haben schon öfters gehört, dass Ältere und sehr Kranke bei dieser Kasse nicht willkommen sind“, sagte der Leiter für Patientenschutz, Christoph Kranich, der FTD. Zum aktuellen Sachverhalt lägen der Verbraucherzentrale jedoch noch keine Fälle vor, sagte Kranich.

Er gehe aber davon aus, dass dies geschehen werde, wenn die City BKK ihre Kunden schriftlich über das Aus ihrer Kasse informiere, und zahlreiche Versicherten sich auf die Suche nach einer neue Kasse machten. (dpa)