Ballonmütze …

Spontis sind Menschen, die in dieser Chiffre ihre politische Identität bündelten: Männer und Frauen, die weder sozialdemokratisch oder kommunistisch (DDR-hörig oder maoistisch) waren noch Lust auf Terror hatten. Ihr Credo lautete: In der Spontaneität liegt die Kraft.

Aus diesem Milieu stammen etliche Promis der grünen Szene, Daniel Cohn-Bendit und Joschka Fischer etwa, aber auch andere Zelebritäten des neobürgerlichen Lebens unserer Tage: Anwälte, Architekten, Psychologen und sonstige Kader der Mittelschicht. Sie alle zusammen kreierten in den 1980ern den sogenannten Toskana-Fraktions-Stil: Wohllebe inklusive gutherziger Vorstellungen von einer globalisiert gerechten Welt.

In dem Namen „Batschkapp“ spiegelt sich die alternativ-hessische Liebe zu den sogenannten einfachen Leuten: Die trugen dereinst Schieber- oder Ballonmützen – und keinen Chapeau claque. Eine Batschkapp war die ideelle Kopfbedeckung der autonomen Linken vom Main, auch Ex-Taxifahrer Joschka Fischer trug eine, als er im Film „Va Banque“ 1986 einen … Taxifahrer spielte.

Mit einer Batschkapp fühlte man sich den (leider noch nicht revolutionär gesinnten) Proletariern nahe – und hatte doch Eigenes im Sinn. Die grünen Kernmilieus waren spätestens mit dem Ausstieg aus der abhängigen Erwerbsarbeit enttäuscht von der Kundschaft ihres Sendungsbewusstseins: Der Proletarier wollte lieber nicht auf die Barrikaden, er kam auch ohne sie über die Runden.