Betten-Wechsel in Lübeck

KRANKENHÄUSER Über die Behandlung von Schlaganfallpatienten in Lübeck diskutiert der schleswig-holsteinische Sozialausschuss: Warum erhielt die Sana-Klinik den Zuschlag?

Erst in die private Sana-Klinik, dann eilig in die Uniklinik: Eine Schlaganfall-Patientin in Lübeck starb im August im Krankenhaus, und es stellt sich die Frage, ob sie hätte gerettet werden können, wenn sie gleich in der Fachabteilung des Universitätsklinikums (UKSH) aufgenommen worden wäre. Seit die Sana-Klinik in der Hansestadt eine Station für Schlaganfälle, eine Stroke Unit, aufgebaut hat, gibt es Kritik an der Doppel-Struktur in der Hansestadt. Zeitweise weigerten sich Rettungswagenfahrer, die Sana-Klinik anzufahren.

Der Sozialausschuss des Landtages beschäftigte sich nun mit der Frage, warum das Gesundheitsministerium der Klinik erlaubt hat, überhaupt eine neurologische Station zu eröffnen. Was Staatssekretärin Anette Langner (SPD) zu sagen hatte, überzeugte die Opposition nicht. Die Umwidmung von 32 Betten hatte Sana anfangs beantragt, zugestanden wurden ihr 22 – streng nach den Vorgaben des Krankenhausplans, betonte die Staatssekretärin: Auch wenn „das Herz für den einen oder anderen Träger mehr schlägt“ – also etwa das UKSH, das dem Land gehört –, „haben wir jeden Fall mit dem gleichen Maß zu messen“.

Die Opposition sieht eine Schwäche in dieser Argumentation: In den Akten, die CDU, FDP und Piraten im Sommer einsehen durften, „ist ein Bruch“, sagte Wolfgang Dudda von der Piratenpartei. Nachdem es erst geheißen habe, dass die zusätzlichen Betten unnötig seien, „taucht auf einmal eine neue Statistik auf“. Laut Ministerium ein normaler Vorgang: Sana hatte die 32 Betten aufgrund einer Prognose beantragt, dies lehnte die entsprechende Kommission ab. Doch der Ist-Stand – also aktuelle Patientenzahlen in neurologischen Stationen – habe Bedarf an 22 Extra-Betten für die Region gezeigt.

Langner verwahrte sich „gegen die Interpretation, dass wir ein anderes Verfahren gewählt haben, um ein Ergebnis zu erzeugen“ – aber dieser Eindruck blieb bei den Abgeordneten. „Ich bin fassungslos“, sagte der FDP-Abgeordnete und ehemalige Sozialminister Heiner Garg. Karsten Jasper (CDU) hat Einsicht in weitere Akten beantragt. Es soll auch um die Rolle der städtischen Rettungsdienste gehen.  EST