urdrüs wahre kolumne
: Die Gesamttücke regiert!

ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist, ist jeder Anfälligkeit für Trendsportarten gänzlich unverdächtig.

Kürzlich sah ich mit eigenen Augen am Hamburger Dammtor einen Mann, der mit Schmackes und Anlauf Böschungen hochsprang, danach übers Geländer flankte und dann wieder auf einen Betonwall hopste, auf dessen Spitze er dann eine Art von Spagat vollzog. Ich machte ein vergleichsweise sympathisches Streifenhörnchen der Polizei auf den Hilfsbedürftigen aufmerksam, doch der bestätigte lediglich: „Der ist verrückt!“ Seit Donnerstag weiß ich aus der Morgenpost, dass es sich womöglich um den Anhänger einer neuen metropolen Trendsportart namens „Parcour“ gehandelt hat, die ihre Possen als Philosophie verkaufen und diese laut dem zitierten „Nils“ so zusammenfassen: „Mein Ziel ist es, dass das einzige Hindernis für mich irgendwann meine Kreativität ist.“ Wir empfehlen diesen Philosophen, es mal wieder mit einschlaffördernder Onanie zu probieren.

Das in der juristischen Vertuschung des Brandanschlags auf das Lübecker Flüchtlingsheim bewährte Bündnis zwischen örtlicher Polizei und Neonazis feiert Jahre nach dem skandalösen Freispruch neue Triumphe: Der mit zertrümmertem Sprunggelenk überlebende Nigerianer Victor Atoe wird zunächst abgeschoben, reist dann erneut zur Behandlung seines entzündeten Beins ein. Springt in Panik vor den Abschiebebütteln durchs rettende Fenster, wird mit zersplitterten Knöcheln aus der Behandlung im Krankenhaus herausgerissen und zur erneuten Deportation vorbereitet. Da knallen die Sektkorken beim gemeinsamen Kameradschaftsabend!

Eine seltsame Ausdrucksform der Jugendkultur erlebte ich jüngst im Zug zwischen Hildesheim und Hameln: Heimwärtsreisende Fußballfans zogen dort mit einem Kasten Bier durch die Großraumwagen und boten weiblichen Mitreisenden lautstark „Bier gegen Titten“ an. Darunter war zu verstehen, dass sie sich die sekundären Geschlechtsmerkmale präsentieren und dafür eine Flasche Oettinger springen ließen. Zu meiner Verwunderung nahmen die meisten Damen das Angebot an Ort und Stelle an – offenbar hatten die Fußballbuben ein gutes Sensorium. Vermutlich wurde so auch der Tittenlümmel von der Lübecker CDU sozialisiert.

Jeder Verständige weiß spätestens seit „Raumschiff Enterprise“, dass alle so genannten Filmdokumente über Raumfahrt lediglich Tricks sind, bei denen mit Bügeleisen und pyrotechnischen Rezepturen gearbeitet wird. Die angeblich dafür investierten Milliarden aber fließen in Geheimdienste, heimliche Aufrüstung und die Entsorgung so genannter Astronautennahrung. Dennoch beharrt die Bremer FDP im Wahlkampf darauf, mit dem Space-Center-Logo für sich zu werben und nährt damit ohnehin begründete Zweifel an ihrer Existenz außerhalb virtueller Realität: ein Anflug von Ehrlichkeit?

Im feigen Bestreben, sich der berechtigten Kritik der Massen zu entziehen, haben die Herren der Welt beim Aufbau ihrer zeitweisen Trutzburg für den G8-Gipfel in Heiligendamm nicht einmal davor Halt gemacht, beim Abriss der „Villa Perle“ einer Kolonie geschützter Fledermäuse den Garaus zu machen. Die Empörung aller Empfindenden im Lande angesichts dieser und anderer Untaten des Systems der herrschenden Gesamttücke teilt ULRICH „Knut“ REINEKING