die elbvertiefung
: Das miese Spiel der Deichschützer

Niedersachsens CDU karrt Ex-Bundesumweltminister Töpfer zu einer Konferenz nach Hannover, damit er Deutschlands „Vorreiterrolle im Klimaschutz“ fordert. Und bei einer Demonstration gegen die Elbvertiefung mischen die Christdemokraten eifrig mit, weil aufgebrachte Bauern dabei sind.

KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG

Die haben berechtigte Angst um ihre Schollen, wenn eines Tages die Bugwellen künftiger Containerriesen an den Deichen nagen. Flankiert wird das Getöse von einem FDP-Umweltminister, der auf Parteiveranstaltungen tönt, die Elbvertiefung werde nie kommen. Schön, dass CDU und FDP sich jetzt auch der Umwelt annehmen.

Durchsichtig ist hingegen, dass dieser Widerstand gegen die Fahrrinnenvertiefung spätestens am 27. Januar 2007 enden wird. Bis zum Tag der Landtagswahl werden die Regierungs-Granden in Hannover die Deichschützer mimen, um die Wähler vor Ort nicht zu vergrätzen.

Dann werden sich CDU und FDP, falls sie im Amt bleiben, den „Sachzwängen“ beugen und baggern lassen. Höchstens ein paar Euro mehr aus Hamburg könnte für die renitenten Niedersachsen herausspringen, der drohende Tod von Fauna und Flora an der Elbe hat Sander & Co. eh nie interessiert. Forderungen nach einem nationalen Hafenkonzept? Fehlanzeige.

Es ist ein mieses Spiel mit der Angst der Menschen an den Elbdeichen. Hoffentlich merken die das noch vor der Wahl.