Streit über versuchten Suizid

Wegen „Ungereimtheiten“ beim angeblichen Selbstmordversuch eines Leiters der Polizeiinspektion in Ostfriesland hat die Niedersachsen-SPD gestern Innenminister Uwe Schünemann (CDU) attackiert. „Wenn sich der Verdacht erhärten sollte, dass hier aus rein politischen Gründen Spuren verwischt worden sind, dann hat der Innenminister ein ernsthaftes Problem“, sagte Ex-Innenminister Heiner Bartling (SPD).

Am 22. Dezember hatte der Polizist angeblich zwei Mal versucht, sich umzubringen (taz berichtete). Zunächst fuhr er mit einem Streifenwagen gegen einen Baum, dann soll er sich und seine Frau bei laufendem Motor in der Garage eingeschlossen haben. Während seine Ehefrau ins Koma fiel, blieb der Mann unverletzt. Möglich ist, dass er den Suizid nur inszenierte, um seine Frau loszuwerden. Für die Ermittlungen verlangte der Beamte nach einem Polizisten seines Vertrauens. Bartling warf dem Oldenburger Polizeipräsidenten Hans-Jürgen Thurau vor, mit dem Wunschermittler die Aufklärung des Falls behindert zu haben. Der Fall zeige, „wozu es führt, wenn Polizeipräsidenten als politische Beamte vom Innenminister abhängig sind“.

„Es gab keine Ermittlungspannen“, sagte ein Sprecher Schünemanns. Die Vorwürfe seien „nichts weiter als ein Versuch, eine menschliche Tragödie zu parteipolitischen Zwecken zu missbrauchen“. KSC