Brauchtum in Gefahr

ANGELS VS. MONGOLS Senat weitet Waffenverbotszone aus und will tragen der Rockertracht verbieten

Eine Schließung der Vereinslokale der Rocker steht zurzeit nicht an

Nach den Streitigkeiten unter Motorrad-Rockern am Wochenende hat der Senat am Dienstag die Waffenverbotszone ausgeweitet. Die in der Disco-Meile geltende Zone sei so vergrößert worden, dass auch die Rockerclubs erfasst sind, sagte ein Sprecher der Innenbehörde.

Am Samstagabend hatte die Polizei nach Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Motorradrocker-Clubs „Hells Angels“ und den „Mongols“ 61 Personen festgenommen.

Nun prüft die Politik noch weitere Maßnahmen. Denkbar sei etwa ein baurechtliches Vorgehen gegen die Clubhäuser, sagte Björn Tschöpe, SPD-Fraktionschef in der Bürgerschaft. Es solle auch geprüft werden, inwieweit einzelne „Chapter“ der Clubs nach Vereinsrecht verboten werden können. „Wir wollen ganz klar machen, dass wir weder Kampf- noch Rückzugsgebiet von Rockerclubs sein wollen“, sagte Tschöpe.

Zugleich kündigte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) ein „Kuttentrageverbot“ an. „Kutten“ sind die Jacken der Rockerclubs. Diese sollen im Bereich der Waffenverbotszone untersagt werden. „Damit wollen wir verhindern, dass Rocker durch ihr Auftreten Bürgerinnen und Bürger provozieren und einschüchtern“, sagte Mäurer. Gegen die an den Auseinandersetzungen vom Wochenende beteiligten Rocker sollen Platzverweise ausgesprochen werden. Eine Schließung der Vereinslokale der Rocker steht zurzeit nicht an, sagte Mäurer. Er wolle jedoch die Eigentümer der einschlägigen Immobilien auffordern, die Miet- bzw. Pachtverträge mit den Rockervereinen aufzulösen. cja/dpa