EHRUNG IN DAHLEM
: Bezirk benennt Platz nach DDR-Bürgerrechtler Jürgen Fuchs

In Berlin-Dahlem ist am Montag ein Platz nach dem DDR-Bürgerrechtler und Schriftsteller Jürgen Fuchs benannt worden. Zu der Namensgebung am zwölften Todestag von Fuchs, der am 9. Mai 1999 im Alter von 48 Jahren an Leukämie starb, erschien an der Königin-Luise-Straße/Arnimallee auch sein langjähriger Freund, der Liedermacher Wolf Biermann. Er zitierte Texte von Fuchs und sang in emotionaler Stimmung vor mehr als 100 Menschen ein Lied.

Über Jürgen Fuchs sagte Biermann: „Er war nie ein abgehobener Mensch, er war immer im allerbesten Sinn unten, und er wusste immer, was oben passiert.“ Fuchs war in der DDR nach öffentlicher Kritik an der Ausweisung Biermanns im November 1976 verhaftet worden und verbrachte neun Monate in der Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhausen. Internationaler Protest führte zur Freilassung und Abschiebung nach Westberlin. Auch danach bespitzelte die Stasi den freischaffenden Schriftsteller, da Fuchs Kontakt zu DDR-Bürgerrechtlern hielt. Nach dem Mauerfall setzte er sich besonders für die Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit ein. (dpa, dapd)