Keine Spur von Barth-Völkel

Seit Donnerstag gibt es kein Lebenszeichen des früheren Schill-Abgeordneten mehr. Polizei befürchtet Selbstmord

Wolfgang Barth-Völkel ist spurlos verschwunden. Seit Donnerstagnacht sucht die Polizei nach dem früheren Abgeordneten der Schill-Partei und Vorsitzenden des Gesundheitsauschusses der Bürgerschaft. Die Lage erscheint ernst: Barth-Völkel soll mehrfach Selbstmordabsichten geäußert haben. Außerdem ist er wegen Diabetes auf Medikamente angewiesen, die er in seiner Wohnung zurückgelassen hat.

Dass er aus dem Leben scheiden wolle, hat der vierfache Vater mehreren Menschen gegenüber geäußert. Hintergrund ist offenbar die Trennung von seiner Lebensgefährtin. Die hat ihn in der Nacht von Donnerstag auf Freitag als Letzte gesehen: Barth-Völkel wollte noch einmal mit der Frau reden, die aber ließ ihn nicht ins Haus. Er fuhr mit den Worten davon, dass er sich das Leben nehmen werde. Die Frau alarmierte besorgt die Polizei. Beamte durchkämmten daraufhin die Umgebung des Hauses in Hummelsbüttel. Später fahndete die Polizei sogar mit einem Hubschrauber und Wärmebildkamera nach dem verschwundenen Ex-Abgeordneten. Gefunden wurde lediglich sein Auto. Das stand am Rande einer Landstraße in Wellingsbüttel.

Der heute 52-Jährige war 2001 für die rechtspopulistische Schill-Partei in die Bürgerschaft eingezogen. Selbst bezeichnete er sich stets als „Journalist“. Tatsächlich gab er eine Broschüre heraus, in der Flohmarkttermine aufgelistet sind. Zu Regierungszeiten der Schill-Partei hat Barth-Völkel vor allem mit seiner Forderung nach einem Zwangs-Aids-Test für alle Zuwanderer und deren Internierung im Falle einer Infektion von sich reden gemacht. Zuletzt durfte er seinen Namen in der Zeitung lesen, als bekannt wurde, dass er enge Kontakte zur Familie Osmani unterhält, die es auf dem Kiez mit teilweise undurchsichtigen Geschäften zu einem Millionenvermögen brachte. Politisch ist Barth-Völkel gemeinsam mit der Schill-Partei untergegangen, nachdem ihr Gründer unrühmlich aus der Regierung herausgeworfen wurde. ELKE SPANNER