Piraten quälen sich

SADOMASO-STREIT

Sex sells. Das funktioniert auch, wenn es um eher unspektakuläre Themen wie die Vorbereitung auf die Vorbereitung zum Kommunalwahlkampf 2016 der Piratenpartei in Niedersachsen geht. Ihr so genanntes Barcamp in Hildesheim am 27. September hat die Partei norddeutschlandweit ins Gespräch gebracht.

Bei dem Treffen sollen Mandatsträger von ihren Erfahrungen in der Kommunalpolitik berichten. Erwartet wird nicht viel mehr als eine Handvoll Teilnehmer. So weit, so gewöhnlich, wäre der Veranstaltungsort nicht das Sadomaso-Studio des Vereins „Darc Secrets“.

„Das hat uns so viel Öffentlichkeit gebracht, wie lange nicht mehr“, sagt der Pressesprecher des Landesverbandes, Ole Schwettmann zufrieden. Allerdings auch ebenso viel Kritik: „Es gab intern einen kurzen Disput und die eine oder andere böse Mail“, gibt Schwettmann zu. Einige niedersächsische Mandatsträger organisierten sogar eine Alternativveranstaltung am selben Tag in Hannover im Haus der Region. „Ich kann verstehen, dass sie nicht als SM-Piraten abgestempelt werden wollen“, so Schwettmann. Wichtiger sei jedoch die Tatsache, dass das ehemalige Naturfreundehaus am Stadtrand weder behindertengerecht sei, noch über Internet verfüge. „Da fragt man sich, was wollen wir da eigentlich?“, sagt Schwettmann. Trotzdem sei die Idee „charmant“. „Wir als Piraten dürfen sowas.“

Generalsekretärin Claudia Schumann hingegen findet den Ort „unglücklich gewählt“. „Es muss die Möglichkeit geben, Kinder mitzubringen.“ Zudem seien einige Mandatsträger der Piraten minderjährig.

Ein dauerhafter Streit sei zwischen Hannoveranern und Hildesheimern aber nicht ausgebrochen, sagt Schwettmann. „Wir haben uns wieder lieb.“

Wer sich nun brennend für Hildesheimer Kommunalpolitik interessiert, kann das Barcamp als Video auf der Homepage der niedersächsischen Piraten sehen. Sadomaso-Zubehör hängt dann aber nicht mehr an den Wänden.  REA