Stadt will nachverdichten

WOHNUNGSBAU Der Senat will die Zahl der Sozialwohnungen deutlich erhöhen und verhandelt mit den Bezirken über einen Wohnungs-Pakt

Neue Siedlungen auf grünen Wiesen seien Lösungen von früher, nicht mehr von heute

Den Bau von mehr Wohnungen und mehr Sozialwohnungen in Hamburg hat der Staatsrat der Stadtentwicklungsbehörde, Michael Sachs (SPD), angekündigt. Das Ziel des Senats, jedes Jahr 6.000 neue Wohnungen errichten zu lassen, gelte weiterhin, bekräftigte Sachs auf einer Fachkonferenz in Altona. Zudem sagte er, dass künftig in Bebauungsplänen ein Anteil von 30 Prozent Sozialwohnungen festgeschrieben werden soll. An dem Treffen nahmen etwa 70 VertreterInnen von städtischen, genossenschaftlichen und privaten Wohnungsbauunternehmen, von Eigentümer- und Mietervereinen sowie von Stadtplanungsbüros und Stadtteil-Initiativen teil.

In den vergangenen Jahren sei der Bau von jeweils 1.000 bis 1.200 Sozialwohnungen mit Netto-Kalt-Mieten von höchstens 5,70 Euro öffentlich gefördert worden, rechnete Sachs vor. Das solle so bleiben. Daneben werde künftig „ein zweiter Förderungsweg“ angeboten, der für jährlich etwa 800 zusätzliche Wohnungen mit einer Miete von etwa acht Euro sorgen solle. Denn die größten Engpässe gebe es in diesem Bereich der „bezahlbaren Wohnungen für Geringverdiener“, die sich die Neubaumieten von zehn Euro und mehr auf dem privaten Wohnungsmarkt nicht leisten könnten.

Zurzeit verhandelten Senat und Bezirke über einen „Vertrag für Hamburg“, bestätigten Sachs und Altonas Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose (parteilos). Darin sollen Ziele und Vorgehensweisen „definiert und koordiniert“ werden. Denn Bebauungspläne fallen in der Regel in die Kompetenz der Bezirke. „Hier brauchen wir ein strukturiertes Verfahren“, sagt Sachs. Vorstellbar sei auch die Berufung einer „Senatskommission für Wohnungsbau“, um eine bessere Kooperation zwischen Senat und Bezirken zu erreichen. Es gebe allerdings „noch Abstimmungsbedarf“, meinte Warmke-Rose.

Den Wohnungsbau will Sachs in erster Linie durch „Innenentwicklung“ realisieren – durch Umnutzung von Kasernen und Industrieflächen, durch Verdichtung und Geschosserhöhung. Neue Siedlungen auf grünen Wiesen am Stadtrand seien „Lösungen von früher, nicht mehr von heute“.

Wie das aussehen könnte, haben Planungsbüros für den Osten Altonas zwischen Ottensen und der Bezirksgrenze zu Eimsbüttel erhoben. Sie stellten auf der Konferenz 25 zumeist kleinteilige Areale vor, auf denen durch Nachverdichtung 1.200 bis 1.400 Wohnungen gebaut werden könnten. SVEN-MICHAEL VEIT