LESUNG
: Auf den Hund gekommen

Dass Hunde die besseren Menschen sind, das mag man ja so sehen. Immerhin verkörpern sie all das, was wir an den anderen Mitgliedern unserer Gattung so oft so schmerzlich vermissen: Sie sind immer ehrlich, sie sind bedingungslos treu, sie sind aberwitzig mutig, usw. usf. Dass sie aber auch die besseren Lyriker sein sollen, das mag dann doch selbst eingefleischte Hundefans überraschen. Das aber behaupten Jim Shepard und Amy Hempel mit ihrem Band „Dir zu Füßen. Gedichte von Hunden“ (Rogner & Bernhard, 160 S., 12.90 Euro), in dem sie die lyrischen Ergüsse von Hunden, die Schriftstellern gehören, versammelt haben wollen: Die Vierbeiner kennen keine abgeschmackten Metaphern, nicht mal überschäumende Emotionen, romantische Überhöhung der Natur oder Todessehnsucht. Clemens Meyer (Foto), jener tätowierte junge Literaturstar, der jüngst mit seinem Tagebuch zu „Gewalten“ Furore gemacht hat, hat es übersetzt und liest daraus heute Abend im Uebel & Gefährlich. MATT

■ Do, 12. 5., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66