SOUNDTRACK

Vielleicht benannt nach dem gleichnamigen Lied von Billie Holiday haben PS I love you ansonsten wohl nur wenig mit der Grande Dame des Jazz zu tun. Das seit seiner Gründung zum Duo angewachsene Soloprojekt von Paul Saulnier, einem introvertierten Mann, an dem alle Moden folgenlos vorbeizuziehen scheinen, ist nicht nur forsch, laut und schmutzig, sondern gleichsam zerbrechlich und lyrisch. Der Vollbartträger aus Kanada singt mit leicht überdrehter Stimme und klingt dabei zuweilen wie eine mehr empörte als im eigenen Leiden dünstende Version von Conor Oberst. Dazu setzt er breitbandigste Gitarrenriffs in die Welt, während Fußorgel und Schlagzeug ein solides Fundament für diese allenfalls drei Minuten währenden, oft ins Schrullige abgleitenden Noise-Pop-Manifeste abgeben. Man möchte meinen, Saulnier ruft einem dabei Dinge zu wie: „Ich hasse es, ein Lied so zu singen, wie es auf dem Papier steht“. Aber das war dann doch: Billie Holiday natürlich. Sa, 14. 5., 21 Uhr, Molotow Bar

Diese Band kling wie ein gut schmeckender Ziegelstein. Wohl auch deshalb werden Pere Ubu seit schlappen 35 Jahren von einer, immer wieder durch Spezialisten ergänzten, ansonsten aber wacker älter werdenden Schar von Leuten durchs Leben begleitet. Solchen Leuten, die Punk mit mehr als drei Akkorden schreiben und darauf warten, dass es vollständig abseitig wird. Das schöne Versprechen der Subversion in alle Richtungen wird von der um das letzte übrig gebliebene Gründungsmitglied David Thomas gruppierten Band dann auch notorisch eingelöst. Mit großem Genuss – und in vollem Ernst selbstverständlich – wird hier ein um Uralt-Elektronik und Gitarrenmusik herumgebautes eklektizistisches Rock-Verarschungs-Theaterstück aufgeführt, dessen Brisanz sich wohl auch nicht zuletzt daraus ergibt, dass so viel anderes immer öder wird. Mo, 16. 5., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36 NILS SCHUHMACHER