… zeigt eine Bibliothek Raub- und Beutegut

Das Buch war auf dem Weg zu einem Gefangenen in der Nazi-Zeit, wurde aber von NS-Behörden aufgehalten. Die Begründung: Der Autor ist ein Jude. Irgendwann landete es dann im Bestand der Staats- und Universitätsbibliothek (SUB). Eine Notiz im Umschlag gibt eine leise Ahnung von dem Weg des Exemplars. Die Geschichte von 1.000 solcher Bücher aus der eigenen Sammlung hat die SUB erforscht, eine Ausstellung im Foyer dokumentiert die Ergebnisse des Projekts. Am Freitag wird sie eröffnet. 600 Bücher sind eindeutig Beute- oder Raubliteratur, stammen also aus den Sammlungen verbotener Organisationen und ihrer Anhänger, Emigranten und jüdischer Bürger. Die Bibliothek versucht, die Bücher zurück an die rechtmäßigen Besitzer, ihre Erben oder Rechtsnachfolger zu geben. Bei 400 Werken ist der Status unklar, für die SUB sind sie „Bücher unter Verdacht“ – so auch der Name der Ausstellung.