Investor koppelt Shopping und Schule

BEBAUUNG Anstelle des alten Rangierbahnhofs in Pankow entstehen Möbelmärkte und eine Shoppingmall. Grüne kritisieren Schnellschuss

Kurt Krieger ist ein Mann des Dialogs. Deshalb hat es der Möbelkönig (Möbel Krieger, Möbel Höffner) auch weiter gebracht als die Firma Aurelis. Diese Bahntochter hatte jahrelang versucht, das riesige Rangiergelände zwischen den Bahnhöfen Pankow und Heinersdorf zu vermarkten. Am Ende scheiterte sie am Veto des Bezirks, der sein Zentrum nicht durch großflächigen Einzelhandel gefährden wollte. Nun kommt Krieger zum Zug.

Auch er plant großflächigen Einzelhandel. Doch er hat auch was zu bieten. Einen Park hat er dem Bezirk im Stadtplanungsausschuss versprochen, dazu noch eine Schule für 1.200 Kinder. Da kann man nicht Nein sagen, dachten sich SPD und Linke. In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) stimmten sie am Mittwoch dafür, „die Entwicklung des Rangierbahnhofs gemeinsam mit dem Investor weiter voranzutreiben“. Das stößt auf erbitterten Widerstand. „Das wichtigste Planungsvorhaben in Pankow“, wetterte der grüne Abgeordnete Cornelius Bechtler, „ist zu wertvoll, um es einem Schnellschuss zu opfern.“

Tatsächlich will Krieger in Pankow eher klotzen als kleckern. Geplant sind ein Möbelhaus mit 40.000 Quadratmetern Nutzfläche sowie ein Einkaufszentrum mit weiteren 30.000. Vor solchen Dimensionen schreckt selbst der Senat zurück. Ein Gutachten der Stadtentwicklungsverwaltung betont zwar, dass Pankow Nachholbedarf an Einzelhandelsflächen habe, beim Bauvorhaben auf dem Rangierbahnhof handele es sich aber „um einen massiven Angriff auf den Kern um Berliner und Breite Straße“.

Ganz unwichtig ist das Senatsvotum nicht: Auch das Parlament muss dem Vorhaben zustimmen. Am Ende aber könnte sich die Kritik als kontraproduktiv herausstellen, befürchtet BVV-Vorsteher Burkhard Kleinert (Linke): „Um das Pankower Zentrum zu stärken, will der Senat das Einkaufszentrum vom Bahnhof Heinersdorf an den Bahnhof Pankow verlegen.“ Das, meint Kleinert, wäre erst recht das Aus für die Pankower Einzelhändler. UWE RADA