Die ganze Wahrheit vom Bremer Klinik-Skandal
: System desolat

Obwohl das Wort „Versagen“ im Bericht Untersuchungsausschuss zum Bremer Klinikskandal nicht ein einziges Mal vorkommt, wird der Sachverhalt doch deutlich beschrieben: Controller, Aufsichtsräte und diverse andere wären für Kontrolle zuständig gewesen. Aber offensichtlich war das System so gestrickt, dass der inhaftierte Klinikchef Andreas Lindner lange unkontrolliert in die eigene Tasche wirtschaften konnte.

Kommentar von Klaus Wolschner

Das ist die Vergangenheit. Spannend für die Zukunft ist die Frage, wie viel fachkundige Kontrolle es eigentlich bei den Planungen für die Zukunft der kommunalen bremischen Kliniken gegeben hat. Insbesondere das Klinikum Mitte ist bald konkurs, wenn nicht bald etwas passiert.

Der Senat hatte für die notwendige Umsteuerung ganz den Leuten von Wittgenstein und Fresenius vertraut – also der privaten Krankenhaus-Wirtschaft – und war sogar unfähig, den Prozess zu überwachen. Das ist der Hintergrund des alten Klinik-Skandals. Seit einem Jahr werden alle dringenden Entscheidungen aufgeschoben, Posten bleiben unbesetzt, Weichenstellung findet überhaupt nicht mehr statt. Die derzeitige Spitze der bremischen Gesundheitspolitik ist bei weitem desolater als die abgetretene, das ist die bittere neue Wahrheit. Bericht Seite 22