UNTERM STRICH

Der Künstler Ai Weiwei wirft der chinesischen Regierung Prinzipienlosigkeit vor. „Aus heutiger Sicht“, sagte der 57-Jährige der Nachrichtenagentur AP, „hat sie vollständig ihre Grundsätze aufgegeben.“

Ai Weiwei wurde zusammen mit anderen Dissidenten 2011 nach Regierungskritik verhaftet. 81 Tage lang saß er im Gefängnis, dann wurde er entlassen, ohne dass Anklage erhoben wurde. Stattdessen wurde ihm ein Steuerdelikt vorgeworfen, er musste Steuern plus Strafgebühren in Höhe von umgerechnet 1,8 Millionen Euro zahlen. Er habe es nicht darauf angelegt, ein politischer Aktivist zu sein, sagte er AP. Als Folge wiederholter Repressionen sei er aber zu einer außergewöhnlichen Figur geworden. Sein Reisepass wurde eingezogen. Er sei dankbar für die Hilfe und Ermutigung durch ausländische Künstler und Organisationen, sagt er. Als die Sache mit seiner angeblichen Steuerschuld bekannt geworden sei, seien Spenden in Höhe von mehr als 1,2 Millionen Euro eingegangen. Zum Teil sind auch Geldscheine, als Papierflugzeuge gefaltet, über seinen Zaun geflogen. Der Betrag sei inzwischen bezahlt.