MEDIENTICKER

Fritz Raff (59), ARD-Vorsitzender, und Markus Schächter (57), ZDF-Intendant, haben gestern gegen das gewaltsame Vorgehen der Behörden gegen deutsche Journalisten bei der Anti-Putin-Demo in Sankt Petersburg am vergangenen Sonntag protestiert. In einem gemeinsamen Brief fordern die Senderchefs den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, „allen Einschüchterungsversuchen gegen ausländische und einheimische Journalisten Einhalt zu gebieten“. Polizeikräfte hatten Mitarbeiter von ARD und ZDF bei ihrer Arbeit behindert, geschlagen und zeitweise inhaftiert. (epd)

Georg Kofler (49), Chef des Bezahlsenders Premiere, hat gestern die Notbremse ziehen müssen. Bis mindestens Ende Mai 2007 pausiert Premiere mit der Vermarktung der Spiele der Fußballbundesliga seines Konkurrenten Arena über Satellit. Die Prüfung der Kooperation der beiden Sender durch das Bundeskartellamt sei laut Kofler „langwieriger und umfassender als erwartet“. Arena hatte sich 2005 im Bieterverfahren überraschend gegen den bisherigen Rechteinhaber Premiere durchgesetzt und sich die Exklusivrechte für die Live-Übertragungen gesichert. Im Juli 2006 schlossen die Erzrivalen eine Vertriebspartnerschaft, seit Februar 2007 gibt’s Arena auch im Satelliten-Angebot von Premiere – außerdem kündigte Arena damals an, sich an Premiere zu beteiligen. „Durch die Aussetzung des Angebots soll verhindert werden, dass Fakten geschaffen werden“, sagte eine Sprecherin des Bundeskartellamtes der taz. „Wir haben noch keine Vorentscheidung getroffen, es gab bisher auch noch keine Abmahnung.“ Es werde unter anderem intensiv geprüft, inwieweit sich die Kooperation wettbewerbsbeschränkend auswirkt. Bisherige Kunden müssen auf die Live-Fußballübertragungen allerdings nicht verzichten: Premiere liefert seinen bisherigen Abonnenten die Spiele weiter via Satellit und Kabel ins Haus. Der Aktienkurs von Premiere brach gestern trotzdem ein. (taz, dpa)

David Montgomery (58), Chef des Mecom-Konzerns, hat am Dienstag auf die Lektüre von zwei dänischen Zeitungen seines Unternehmens verzichten müssen. Mit einem eintägigen Streik protestierten die Redaktionen der Kopenhagener Tageszeitung Berlingske Tidende und der Boulevardzeitung B.T. gegen am Montag bekannt gewordene Sparpläne. Danach sollen bis spätestens Ende Mai bei beiden Zeitungen, die mit Auflagenverlusten zu kämpfen haben, 350 Beschäftigte gehen – darunter 87 JournalistInnen. Berlingske-JournalistInnen kritisieren, dass sich mit dem von Mecom beschlossenen Stellenabbau das redaktionelle Produkt weiter verschlechtern könnte. Der Verlag will die einzelnen Redaktionen in Zukunft in Pool-Form organisieren. (rwo)

Michael Konken (53), Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten Verbandes, hat gestern die Annahme des Gesetzentwurfs zur Telekommunikationsüberwachung durch die Bundesregierung als Schlag gegen den Informantenschutz und die Freiheit der Berichterstattung kritisiert. Sollte der Entwurf tatsächlich Gesetzeskraft erlangen, könnten Journalisten nicht mehr für die Anonymität ihrer Informanten garantieren, befürchtet Konken. (taz)