Menschenrechtler belasten Polizei

BUENOS AIRES dpa ■ Sieben Monate nach Verschwinden eines Zeugen für Folter und Mord unter der argentinischen Militärdiktatur (1976–1983) haben Menschenrechtsorganisationen schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. Die Suche nach dem mutmaßlich von Exfolterern ermordeten Julio López sei derart schlampig organisiert worden, dass der Verdacht nahe liege, Polizisten würden ehemalige Kameraden decken, sagte Adriana Calvo von der Gemeinschaft früher Entführter und Verschwundener am Mittwoch.Dreizehn Menschenrechtsorganisationen forderten deshalb Präsident Néstor Kirchner auf, endlich eine effektive Arbeit der Sicherheitsbehörden zur Aufklärung des Schicksals von López anzuordnen. Kirchner hatte nach seinem Amtsantritt 2003 versprochen, die weitgehende Straflosigkeit der Täter der Diktaturverbrechen zu beenden. Während der Diktatur wurden schätzungsweise 30.000 Menschen ermordet.