Boock ist der Informant

Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger: Michael Bubacks RAF-Quelle, die Klar entlastet, ist Peter-Jürgen Boock

KLAUS PFLIEGER, seit 2001 Generalstaatsanwalt in Stuttgart, war in den 70ern RAF-Ankläger der Bundesanwaltschaft

taz: Herr Pflieger, Sie haben Michael Buback jenen Informanten vermittelt, der ihm bestätigt hat, dass Christian Klar nicht an der Ermordung seines Vater Siegfried Buback beteiligt war. Es gibt das Gerücht, dass dieser RAF-Informant Peter-Jürgen Boock sein könnte. Der hat bei Ihnen seine Lebensbeichte abgelegt.

Klaus Pflieger: Das hat er bei mir 1991/92 in der Tat. Er hat zugegeben, einer der Tatbeteiligten in Köln gewesen zu sein.

bei der Schleyer-Entführung …

Und dann hat er fünf Wochen lang eine Lebensbeichte zu seinen eigenen Taten abgegeben. Er hat aber niemand anderen aus der RAF belastet, nur die Toten, zum Beispiel Willy Peter Stoll.

Nun kann man ja auch über ein Ausschlussverfahren Erkenntnisse sammeln.

Ja, so sind wir damals verfahren und so auch zu den restlichen Tätern von Köln gekommen.

Die Brücke, die Michael Buback für Klar gebaut hat, ist auch eine Zwickmühle. Entweder Klar, der gar nichts zu seiner und der Tatbeteiligung anderer sagen will, bestätigt wenigstens diese Teilinformation, oder aber er gefährdet sein Begnadigungsverfahren.

Egal, wie Sie das interpretieren. Die Aussage von Buback, „Ich will den Mörder meines Vaters finden, und Klar war es nicht“, ist in sich auch nicht ganz schlüssig. Denn das ist so auch nie behauptet worden und deshalb auch keine sensationell neue Erkenntnis. In Bezug auf die Gnadenentscheidung hat sich bei uns also auch nichts Neues ergeben.

Sie wollen nicht bestreiten, dass Boock der Kontaktinformant aus der RAF für Michael Buback gewesen ist?

Das habe ich gar nicht bestritten, das kann ich nur bestätigen. Man hat mich angerufen und darum gebeten, eine Erklärung abgeben zu dürfen. Und das habe ich an die Bundesanwaltschaft weitergeleitet, weil ich nicht mehr dort tätig bin.

INTERVIEW: HEIDE PLATEN