Schwarz-Gelber Schulkampf

BILDUNG CDU und FDP laufen wieder Sturm gegen Gesamtschulen und wittern Gefahr für Gymnasien

Mit aggressiven Attacken auf den noch nicht einmal vorgestellten Gesetzentwurf zur Aufwertung der niedersächsischen Gesamtschulen sind CDU und FDP in die erste Landtagssitzung nach den Ferien gestartet. Rot-Grün entwickle „ein Einheitsschulsystem“, hole zum „Generalangriff auf die Gymnasien“ aus, erregte sich der CDU-Abgeordnete Kai Seefried im provisorischen Plenarsaal im ehemaligen Georg-von-Cölln-Haus gegenüber Hannovers Marktkirche.

SPD-Schulministerin Frauke Heiligenstadt wolle Eltern und Schülern „das Recht auf freie Schulwahl nehmen“, meinte CDU-Fraktionschef Björn Thümler. Und der FDP-Bildungspolitiker Björn Försterling warf SPD und Grünen vor, „die Schullandschaft umkrempeln“ zu wollen.

Hintergrund sind die Pläne Heiligenstadts, nach denen Gesamtschulen nicht mehr nur als „ergänzende“, sondern auch als „ersetzende“ Schulform geführt werden können. Als Schulträger hätten Kommunen damit die Möglichkeit, etwa die immer weniger beliebten Haupt- und Realschulen zu Gesamtschulen zusammenzulegen.

CDU und FDP sehen darin aber einen Angriff auf die Lieblingsschulform ihrer Mittelstandsklientel: Schließlich können Gesamtschulen auch per Oberstufe zum Abitur führen – und den Gymnasien SchülerInnen wegschnappen. Die von CDU und FDP 2011 eingeführte Oberschule bietet zwar auch ein gymnasiales Angebot. Das Abitur ist aber nur per Schulwechsel nach der zehnten Klasse erreichbar.

Schulministerin Heiligenstadt hielt Schwarz-Gelb entgegen, es bleibe die freie Wahl der Schulform: Durch Schulträger geschlossen würden nur „wenig nachgefragte“ Schulen. Ihr Entwurf, den das Landeskabinett in wenigen Wochen beraten soll, sei deshalb ein „Bildungsgerechtigkeitsgesetz“. WYP