Von Berlins Grünen lernen

betr.: „Zwei-Säulen-Modell kommt“, taz hamburg vom 20. 4. 2007

Das Gute an Kompromissen ist, dass keiner sich damit zufrieden geben muss. Die CDU kann als erste Regierungspartei flächendeckend und ohne die sonst bei ihr üblichen Diffamierungen dieses Schultyps die Gesamtschule einführen – und trotzdem weiter das Hohe Lied des Gymnasiums singen. Die SPD weiß mal wieder nicht was sie will und kann sich als „offen“ präsentieren. Und die GAL könnte ihre Einheitsschulwünsche weiterhin laut aufsagen und nebenbei das Zwei-Säulen-Modell als ihren historischen Etappensieg gegen den jahrzehntelangen hartnäckigen „bürgerlichen“ Widerstand reklamieren. Tut sie leider noch nicht. Wird sie nach den nächsten Koalitionsverhandlungen – mit wem auch immer – noch machen!

Da sind die Berliner Grünen schon weiter. Im Berliner Abgeordnetenhaus forderten sie am 8. 3. 2007: „Die in Hamburg geplante Schulstrukturreform bietet aufgrund der vergleichbaren Problemlagen beider Stadtstaaten auch für Berlin einen gangbaren Weg zur Verbesserung des Schulsystems an. Das (…) Aufgehen von Haupt- und Realschulen und Gesamtschulen mit Aufbaugymnasien und beruflichen Gymnasien in eine neue Schulform trägt dem Problem hoher sozialer Segregation in Stadtstaaten Rechnung. (...) Mit der schrittweisen Einführung der Zweigliedrigkeit wird einem höchst kontroversen gesellschaftlichen Streitthema ein realitätstaugliches Angebot zur Umsetzung gemacht (…)“ PETER SCHWANEWILMS