Tote und Verwundete bei Kämpfen in Donezk

UKRAINE II Weiterhin Kämpfe im Osten des Landes. Nato berichtet, Russland habe seine Soldaten abgezogen

KIEW ap/afp/taz | Die Waffenruhe im Osten der Ukraine bleibt brüchig: Beide Seiten warfen sich am Mittwoch nach einem Tag relativer Ruhe vor, wieder geschossen zu haben. In der Rebellenhochburg Donezk wurde ein Wohnhaus in der Nähe des Flughafens von Mörsergranaten getroffen. Dabei sollen zwei Menschen getötet worden sein. Vor Ort war dafür aber keine Bestätigung zu erhalten.

Der Sprecher des ukrainischen Sicherheitsrats, Oberst Andrei Lyssenko, warf in Kiew den Separatisten vor, die Waffenruhe gebrochen zu haben. „Die Lage bleibt schwierig“, sagte er. „Ukrainische Einheiten halten sich an die Waffenruhe, aber die Terroristen setzen ihre Provokationen fort.“ Acht Soldaten seien bei Gefechten in der Nacht zum Mittwoch verwundet worden.

Bei den Mörsereinschlägen in dem Wohnhaus in Donezk wurden zwei Wohnungen zerstört. Die Gegend liegt fast täglich unter Beschuss, weil der von Regierungstruppen gehaltene Flughafen weiterhin umkämpft ist.

Die Waffenruhe wurde am 5. September vereinbart, aber immer wieder gebrochen. Seit April wurden bei Kämpfen in der Ostukraine mehr als 3.500 Menschen getötet, Zehntausende flüchteten. Am Dienstag meldeten beide Seiten den zuvor vereinbarten Rückzug schwerer Artillerie von der Front. Das gehört zur Bildung einer 30 Kilometer breiten Pufferzone, die die Waffenruhe stabilisieren soll.

Nach eigenen Angaben der Nato hat Russland große Teile seiner Soldaten aus der Ukraine abgezogen. „Es hat einen signifikanten Rückzug konventioneller Truppen aus der Ukraine gegeben“, teilte ein Nato-Sprecher am Mittwoch mit. Allerdings seien noch mehrere tausend Soldaten in der Nähe der russisch-ukrainischen Grenze stationiert.

Das Militärbündnis hatte Russland wiederholt vorgeworfen, mit eigenen Einheiten in der Ostukraine aktiv zu sein und die prorussischen Separatisten im Kampf gegen die ukrainische Armee zu unterstützen. Russland bestreitet, reguläre Truppen in das Gebiet entsandt zu haben.