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Archiv-Artikel

Klima: Gute Stimmung, neue Zahlen, viele Versprechen

UN-GIPFEL Umweltschützer leicht optimistisch. Waldschutz und Finanzen im Fokus. Inselstaaten fordern in der taz schnelles Handeln

Von BPO

BERLIN taz | Mit vorsichtigem Optimismus haben Umweltgruppen auf den Ausgang des UN-Sondergipfels zum Klima reagiert. Das Treffen der 125 Staatsoberhäupter in New York habe „positive Signale und etwas Geld auf den Tisch“ gebracht, erklärte die Klima-Allianz CAN/gcca. Das World Resources Institute erklärte: „Klima steht wieder auf der globalen Agenda.“ Die Zivilgesellschaft habe nun die Vision einer Welt ohne fossile Energie vorgelegt, erklärte Greenpeace. „Jetzt müssen die Regierungschefs diese Vision endlich Wirklichkeit werden lassen.“

US-Präsident Barack Obama und der chinesische Vizepremier Zhang Gaoli signalisierten zwar Bewegung, legten aber keine neuen Verpflichtungen auf den Tisch. Samoa, Tuvalu, Costa Rica und Dänemark wollen ihre Energieversorgung vollständig auf Erneuerbare umstellen, Schweden, Äthiopien und Island bis 2050 klimaneutral sein.

Neu war eine „Erklärung zu Wäldern“, in der sich 24 Länder verpflichteten, die Waldzerstörung bis 2030 zu stoppen und 150 Millionen Hektar wieder aufzuforsten. Eine Initiative von Großstädten versprach mehr Klimaschutz, Verkehrsgesellschaften wollen die Emissionen aus dem Güterverkehr drastisch reduzieren und öffentlichen Nahverkehr fördern.

Auch bei Finanzen gab es große Versprechungen. Die Weltbank erklärte, dass weltweit 1.042 Unternehmen für einen Preis auf Kohlenstoff plädierten. Auf Initiative der UNO wollen internationale Investoren etwa 100 Milliarden Dollar aus der Kohle- und Ölindustrie abziehen und damit die „Divestment“-Bewegung beflügeln. Einige Staaten kündigten Geld für den „Grünen Klimafonds“ der UN an: Luxemburg (5 Millionen Dollar), Korea (100), Deutschland (750), Frankreich (1 Milliarde).

Viele Inselstaaten befürchten allerdings ihren Untergang und forderten in Interviews mit der taz schnelleres weltweites Handeln. „So, wie es ist, kann es nicht weitergehen“, sagte die Außenministerin von Mauritius. BPO

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