Schutz vor dem Wasser

HOCHWASSER Überschwemmungsgebiete werden erweitert, gebaut werden darf dort unter Vorbehalt

Seit dem 16. Juni gibt es zehn neue Überschwemmungsgebiete in Hamburg. Zu diesen Gebieten zählen alle Bereiche, die statistisch gesehen einmal in 100 Jahren überflutet werden. Dies wurde in der gesamten EU mit dem gleichen Verfahren nach Niederschlagsmengen, -abfluss und geographischen Gegebenheiten errechnet. Sturmflut wird dabei aber nicht berücksichtigt.

Die Neuberechnung beinhaltet die sechs schon seit den 1960er-Jahren bestehenden Gebiete, zehn neue werden hinzugefügt und ein Gebiet vergrößert. Sie schließen insgesamt 11,7 Quadratkilometer und damit 500 Wohngebäude ein. Diese dürfen nun nicht mehr so einfach umgebaut werden.

Zwar hat die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BUS) zurückgewiesen, dass in den Gebieten nicht gebaut werden darf, doch es gibt Einschränkungen: Bei Abriss darf in der gleichen Größe neu gebaut werden oder ein Ausgleich muss geschaffen werden.

Ein Ausgleich heißt, es muss dafür gesorgt werden, dass das Wasser anderswo abfließen kann. „Zum Beispiel kann eine einfache Grube oder Sandkiste als Ausgleich für eine Garage gebaut werden“, sagt Gunda Wüpper, Leiterin des Fachamts Wirtschaftsförderung im Bezirk Eimsbüttel. Bei größeren Baugebieten müssen Vorschläge zum Wasserstandsausgleich gemacht werden. Bebauungspläne im Hagendeel würden beispielsweise vorsehen, das Gelände rundherum abzugraben. Da es sowieso meist nur um Wasserhöhen von 20 bis 30 Zentimeter geht, könnte man Gebäude auch auf Stelzen stellen.

Dennoch kann in den Überschwemmungsschutzgebieten nicht so einfach gebaut werden wie anderswo. Der Nachteil, den Grundstückseigentümer dadurch haben, wird aber nicht entschädigt. Es ginge schließlich um Naturgesetze und dafür gibt es keinen Ausgleich, so Wolfgang Meier von der Abteilung Wasserwirtschaft der BUS.  JLM