Überwachung als gefährlicher Trend

TRÄGER Die Begründungen für die Preise entlarven den alltäglichen Wahnsinn staatlicher Repression

STOCKHOLM taz | Die Right-Livelihood-Stiftung will mit der Auswahl der diesjährigen Preisträger laut Begründung auf die „gefährlichsten globalen Trends“ aufmerksam machen, zu denen sie auch „die illegale Massenüberwachung normaler Bürger“ zählt. Der Ehrenpreis geht auch deshalb an Edward Snowden und seinen Publizisten, den Guardian-Chefredakteur Alan Rushbridger. Erstmals erhält in diesem Jahr eine Pakistanerin den Alternativen Nobelpreis. Die Rechtsanwältin Asam Jahangir wird ausgezeichnet, „weil sie die Menschenrechte in Pakistan und darüber hinaus verteidigt, schützt und stärkt“. Sie habe sich „für die Schwächsten in der pakistanischen Gesellschaft eingesetzt: Frauen, Kinder, religiöse Minderheiten und Arme“. 1986 gründete sie das erste Zentrum für Rechtshilfe, wurde wegen ihrer Kampagnen gegen Gesetze, die Frauen benachteiligen, in der Öffentlichkeit angegriffen und unter Hausarrest gestellt. 2010 wurde die 62-jährige Juristin als erste Frau zur Präsidentin der Anwaltskammer beim Obersten Gericht gewählt.

Geehrt wird außerdem der Sri Lanker Basil Fernando für „unermüdliche und herausragende Arbeit für die Umsetzung der Menschenrechte in Asien“. Die von dem 69-jährigen Juristen bis 2010 geleitete und mittlerweile in 12 asiatischen Ländern aktive Asian Human Rights Commission habe Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, „zahllose Anwälte und Aktivisten mit den Prinzipien des fairen Verfahrens und der Rechtsstaatlichkeit vertraut gemacht“ und damit eine „asiatische zivilgesellschaftliche Bewegung für die Menschenrechte gefördert“. Und schließlich bekommt mit dem US-Amerikaner Bill McKibben ein Journalist und Umweltaktivist den Preis „für die erfolgreiche Mobilisierung einer wachsenden zivilgesellschaftlichen Bewegung für weitreichende Maßnahmen gegen den Klimawandel in den Vereinigten Staaten und weltweit“. McKibbens 1989 erschienenes und auch ins Deutsche übersetzte „Das Ende der Natur“ sei eines der ersten Bücher gewesen, die ein breites Publikum über den Klimawandel informiert hätten. McKibben gründete die bekannte Graswurzelbewegung 350.org. Die Preise sind mit 1,5 Millionen Kronen, umgerechnet rund 162.000 Euro dotiert. (rwo)