DER CRASHKURS
: Geschwister lieben

Sex zwischen Bruder und Schwester ist okay, so der Ethikrat

Warum ist das bisher verboten?

Weil „Inzest den schwersten Angriff auf das sittliche Wesen der Familie darstelle und Gefahren für die Nachkommenschaft begründe“. Mit diesem Hinweis wurde das Gesetz 1909 in den Vorentwurf zum Deutschen Strafgesetzbuch übernommen. Seit einem Eintrag in das preußische Strafgesetzbuch von 1851 wird die Vorschrift der „Blutschande“ mit anderem Wortlaut immer wieder ins nächste Gesetzbuch kopiert. Seit 1976 gilt die heutige Fassung.

Was genau ist verboten?

Eltern und Großeltern dürfen nicht mit ihren Kindern oder Enkeln vaginalen Sex haben. Das Gleiche gilt für (Halb-)Geschwister. Für andere sexuelle Handlungen und Verwandtschaftsgrade gilt das Gesetz schon bisher nicht.

Warum will der Ethikrat das Gesetz ändern?

Die Mehrheit des Rates ist der Auffassung, dass wenn der Geschlechtsverkehr einvernehmlich unter (Halb-)Geschwistern sei, selbst negative Folgen für die Familie oder eventuelle Kinderzeugung keine strafrechtliche Verfolgung rechtfertigt. Das Verbot sei ein tiefer Eingriff in die sexuelle Selbstbestimmung. Das gilt jedoch nur für Geschwister. Über Inzest zwischen Kindern und Eltern spricht der Ethikrat ausdrücklich nicht.

Warum jetzt?

Wegen Patrick S. und Susan K. Zusammen zeugten die Geschwister vier Kinder. Er wurde zu zweieinhalb Jahren verurteilt. Vorm Bundesverfassungsgericht und Europäischen Gerichtshof scheiterten sie. Der Einfluss des Ethikrates ist die letzte Chance auf Akzeptanz für die Familie.

Wird das Gesetz geändert? Kaum: „Der Ethikrat muss sich fragen, ob er seinem Namen und Auftrag mit diesem sittenwidrigen Vorstoß noch gerecht wird“, sagt der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Stephan Mayer (CSU). Warum regt er sich so über den Vorschlag auf?

CSU halt. SVENJA BEDNARCZYK