Bomben stoppen IS-Ölförderung

KRIEG US-geführte Allianz greift weitere Raffinerien in Syrien aus der Luft an. Großbritannien stimmt über Beteiligung am Kampf gegen den Islamischen Staat ab

BEIRUT/LONDON afp/taz | Die Dschihadisten des Islamischen Staats (IS) haben nach den gezielten Luftangriffen auf von ihnen kontrollierte Raffinerien im Osten Syriens offenbar die Ölförderung eingestellt. Die Anlagen in der Provinz Deir Essor seien wegen der unsicheren Lage bis auf weiteres gestoppt worden, sagten örtliche Aktivisten am Freitag.

Die sechs Ölfelder in Deir Essor befinden sich allesamt in den Händen der Extremisten. Bevor die USA mit arabischen Verbündeten die Raffinerien angriffen, hätten die Interessenten wegen der hohen Nachfrage teils vier Tage lang für Öl Schlange gestanden, sagte ein Aktivist. Inzwischen gebe es aber „keine Kunden mehr“, da Händler und andere Abnehmer die Ölfelder aus Angst vor weiteren Luftangriffen meiden würden.

Die Attacken aus der Luft waren am Freitag fortgesetzt worden, laut Angaben des US-Verteidigungsministerium wurden außerdem erneut IS-Stellungen im benachbarten Irak angegriffen. Demnach zerstörte die Luftwaffe vier Panzer der Dschihadisten in Syrien sowie mehrere Fahrzeuge und Stellungen der Miliz im nordirakischen Kirkuk und westlich von Bagdad. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte konzentrierten sich die Luftangriffe am Donnerstagabend und Freitagmorgen außerdem auf Ölanlagen und Kommandozentralen des IS in den syrischen Regionen Deir Essor und Hassaka. Der arabische Sender al-Arabija berichtete, bei einem Luftschlag auf al-Kaim an der syrisch-irakischen Grenze seien 30 IS-Kämpfer ums Leben gekommen.

In London wollte das Unterhaus am Freitagabend über eine Beteiligung der britischen Luftwaffe an den Angriffen auf die Terrormiliz Islamischer Staat entscheiden. Das Büro von Premierminister David Cameron erklärte, es ginge auch um die Entsendung einer kleineren Truppeneinheit in den Irak, um die Einsätze der Alliierten zu unterstützen. Cameron selbst sagte in der Debatte, eine Beteiligung an den Luftangriffen im Irak sei im britischen Interesse. „Es ist eine Bedrohung für Großbritanniens nationale Sicherheit, es ist eine Bedrohung für die Stabilität der Region“, sagte er dem TV-Sender Sky News. Im Parlament wurde eine breite Mehrheit für die Beteiligung Großbritanniens an den Luftangriffen erwartet.

Auch Dänemark will sich an den Luftangriffen beteiligen. Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt teilte am Freitag mit, das Land werde sieben Kampfflugzeuge vom Typ F-16 sowie 250 Piloten und Hilfspersonal entsenden. Das Parlament unterstütze diese Entscheidung ihrer linksgerichteten Regierung mehrheitlich, sagte sie. Dennoch sollen die Abgeordneten darüber abstimmen, was als Formalität gilt. Ein Datum dafür gibt es noch nicht.

Ihre Teilnahme zugesagt haben weiterhin Belgien und die Niederlande. Frankreich beteiligt sich bereits an Angriffen auf den Irak. Zudem stellen Katar, Bahrain, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Jordanien Kampflugzeuge für die Einsätze in Syrien.