unterm strich
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Der Dresdner Stadtrat ist weiterhin bemüht, den Streit um die Brücke zu überbrücken: Daher beschäftigt er sich am Freitag erneut mit Planungen zur Waldschlösschenbrücke im Unesco-Welterbe Dresdner Elbtal. Beraten werden soll ein fraktionsübergreifender Antrag über Varianten zur Errichtung der Flussquerung zwischen den Stadtteilen Johannstadt und Radeberger Vorstadt. Ziel der Bemühungen sei nach wie vor eine Lösung, mit der dem Bürgerentscheid pro Brücke vom Februar 2005 entsprochen und zugleich der Welterbe-Titel erhalten werde.

Um das insgesamt rund 160 Millionen Euro teure Bauprojekt wird seit Monaten gestritten. Befürworter erhoffen sich von der Brücke eine Entspannung für den Stadtverkehr, nach Ansicht der Unesco verschandelt die Brücke das Panorama an der sensibelsten Stelle der Landschaft. Die UN-Kulturorganisation droht daher mit der Aberkennung des Titels.

Anderswo wird dagegen für das Schöne, Wahre, Alte gestritten und um die Finanzierung gekämpft: Mit der Freilegung von Malereien gehen die Sanierungsarbeiten am einzigen Kunstwerk des Architekten Henry van de Velde (1863–1957) in Polen weiter. Der belgische Maler, Architekt und Designer hat von 1902 bis 1903 hat die Innenausstattung des Hauses entworfen, das heute ein Altenheim in Trzebiechów (Trebschen) ist, rund 85 Kilometer von der deutschen Grenzstadt Guben entfernt. „Derzeit erhalten über 20 Zimmer ihre ursprüngliche Farbgestaltung“, sagte Erwin Bockhorn-von der Bank, der die wertvolle Innenausstattung als ein Werk van de Veldes identifiziert und Mitte 2002 die Fachwelt eingeschaltet hatte, der dpa. Das erste Buch zu van der Velde in Polen wird morgen in Berlin vorgestellt.