Schüler-Demo für SchulleiterIn

GYMNASIUM OBERVIELAND Ein „Team“ plante das Modell-Gymnasium neuen Typs, jetzt gingen Eltern, LehrerInnen und Schüler auf die Straße, um einen Schulleiter zu fordern

VON JEAN-PHILIPP BAECK

Über 500 SchülerInnen des Gymnasiums Obervieland und der Integrierten Stadtteilschule Obervieland demonstrierten am Freitag vom Bahnhof zur Bildungsbehörde am Rembertiring. Sie forderten eine Verbesserung der Raumsituation in ihrem Schulzentrum und endlich eine ordentliche Schulleitung. Seit zwei Jahren gibt es nur die Stellvertreterin, seit letzter Woche ist sie erkrankt. Wochenlang hatte sie bei der Schulbehörde wegen zu hoher Arbeitsbelastung um Hilfe gebeten.

Offiziell machten die SchülerInnen nur eine Vollversammlung, die vor dem Bahnhof stattfinden musste: Ein Aula, in der alle 1.600 SchülerInnen der ISO und des Gymnasiums Platz hätten, gibt es in Obervieland nicht. Und das seit dem Bau der Schule in den 70er Jahren. Die Turnhalle war belegt, hätte aber ohnehin eine schlechte Akustik, sagte Max Matveev, SchülerInnensprecher des Gymnasiums. „Eigentlich war mit den Lehrern ein politischer Wandertag geplant, der wurde jedoch von der Behörde verboten.“

Die Schulbehörde wies zurück, mit Verboten etwas zu tun zu haben, lediglich einen „guten Rat“ habe es gegeben, sagte Otto Bothmann, Leiter der Schulaufsicht, in einem Krisengespräch mit einer Delegation der Demonstranten. Während vor der Behörde die Pennäler noch mit Transparenten und Parolen protestierten, setzte sich drinnen eine Delegation aus SchülerInnen, Lehrern und einer Elternvertreterin mit den Zuständigen aus der Verwaltung an einen Tisch.

Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) hatte andere Termine. Sie ließ aber ausrichten, dass sie die Schulleitungsfrage nun zur Chefsache erklärt habe und es eine neue Schulleitung noch vor dem Sommer geben solle. Mehrere Stellenausschreibungen seien bereits vor dem Protest in Arbeit gewesen, hieß es von der Behörde. Auch der Mangel an Unterrichtsräumen und die Probleme mit der Mensa, in der in drei Schichten nur etwa 150 Essen vergeben werden können, seien bekannt. Nun ist eine Begehung geplant, um nach Ausweichmöglichkeiten zu suchen.

„Wir werden sehen, ob die Versprechungen eingehalten werden und die Leitungsstellen besetzt werden“, sagte SchülerInnensprecher Max Matveev. Er könne nicht verstehen, wieso die Ausstattungen der Schulen in den Stadtteilen so unterschiedliche seien. „Das Alte und das Kippenberg Gymnasium stehen wesentlich besser da als wir in Obervieland.“

In Obervieland sind Gymnasium und Integrierte Stadtteilschule unter eine Dach – und sollen in den nächsten Jahren zusammenwachsen unter dem Titel „Neues Gymnasium“. Anfang 2009 war der Schulleiter des Gymnasiums in die Schulbehörde abberufen worden, die Planung des Gymnasiums neuen Typs wurde von einem Leitungs-Team vorangetrieben. Der Versuch, einen Schulleiter für das neue Gymnasium zu finden und einzusetzen, war vor mehr als einem Jahr abgebrochen worden.