Tarifkonflikt steht vor dem Ende

CHARITÉ Klinik legt neues Angebot vor. Gewerkschaft bezeichnet das als „fairen Vorschlag“, der Ausgang der Mitgliederbefragung sei aber dennoch ungewiss

Der Ausgang des Tarifkonflikts am Berliner Universitätsklinikum Charité ist trotz einer Einigung weiter ungewiss. Das am Freitagmorgen erzielte Verhandlungsergebnis sei zwar ein „fairer Lösungsvorschlag“, erfülle jedoch „nicht alle Erwartungen“, sagte Ver.di-Verhandlungsführerin Bettina Weitermann. Die Ver.di-Mitglieder sollen bis Mitte nächster Woche über die jüngste Einigung ihrer Verhandlungsführer mit der Klinikleitung abstimmen.

Der Kompromissvorschlag sieht vor, die Gehälter der nichtärztlichen Belegschaft bis Dezember 2014 stufenweise um 300 Euro auf das Niveau des bundesweit geltenden Tarifvertrags anzuheben. Demnach sollen die Beschäftigten zum 1. Juli 150 Euro pro Monat mehr erhalten. Ein Jahr später sollen weitere 50 Euro hinzukommen, bevor ab 2013 eine schrittweise prozentuale Lohnanhebung erfolgen soll.

Mit Vertragsunterzeichnung würden die Ostbeschäftigten vor allem am Standort Mitte zudem denselben Kündigungsschutz wie ihre Westkollegen erhalten, sagte ein Ver.di-Sprecher. Jeder, der älter als 40 Jahre ist und mehr als 15 Jahre an der Charité arbeitet, wäre dann im Prinzip unkündbar. Auch das Weihnachtsgeld der Ostbeschäftigten würde auf das Niveau ihrer Westkollegen angehoben.

Die Klinikleitung bezeichnete das jüngste Ergebnis als „wichtigen Schritt zur Lösung des Tarifkonflikts“. Das Unternehmen sei „bis an die Grenze der wirtschaftlichen Tragfähigkeit gegangen, um eine Einigung zu erzielen“, sagte Klinikdirektor Matthias Scheller.

Der Ausgang der Mitgliederbefragung über den Kompromissvorschlag sei „nur sehr schwer einzuschätzen“, die Stimmung sei „nicht überall positiv“, sagte der Ver.di-Sprecher. Die Kritiker dringen auf eine frühere Einkommensangleichung. Sollte die Belegschaft den Vorschlag ablehnen, drohen der Charité erneute Streiks. (dapd)