LESERINNENBRIEFE
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Nicht hinreichend informiert

■ betr.: „Lassen Sie uns über Fracking reden“, Anzeige ExxonMobil, taz vom 25. 9. 14

Sehr geehrter Herr Kalkoffen, vielen Dank für Ihr interessantes Inserat. Um mit Exxon diesbezüglich in Kontakt zu treten, fühle ich mich aber noch nicht hinreichend informiert.

Ich würde es daher sehr schätzen, wenn Sie sich zu einer detaillierteren Schilderung Ihres neuen, ungefährlichen und giftfreien Verfahrens in der taz entschließen könnten. Angesichts der Komplexität des Themas und der Wichtigkeit der Energiewende wäre es gut, wenn Sie sich dabei nicht, wie heute, mit einer knappen Drittelseite bescheiden. Gehen Sie weiter in die Offensive und buchen Sie ganze oder gar vierfarbige Doppelseiten in mindestens wöchentlicher, besser: täglicher Abfolge.

Als Miteigner der taz möchte ich Ihnen, sozusagen unter Kaufleuten, versichern, dass die taz eine überdurchschnittlich gebildete Leserschaft hat, sodass jeder Euro für Ihre Anzeigen bei uns gut angelegt ist und einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden wird.

ANDRÉ PODSZUS, Norderstedt

Danke für die nette Wahrheit

■ betr.: „Lassen Sie uns über Fracking reden“, Anzeige ExxonMobil, taz vom 25. 9. 14

Endlich kommt die Wahrheit auch mal wieder an prominenter Stelle (Seite 7 statt hinten Seite 20) zu Wort, diesmal aus der Feder der Gesellschaft „ExxonMobil“. Die blockiert dabei nur eine halbe Seite realistischen Inhalt, tritt nur drei Falschaussagen breit und lädt zum kritischen Beifall beim „Reden“ ein, während sie in Deutschland am Fracken ist, bei ganz geringem Flächenbedarf für Bohrtürme.

Danke für diese nette Wahrheit, zum rechten Termin mit Ceta und TTIP-Thematik am Folgetag, du kaufmannsschlaue taz!

ERNST THINIUS, Drensteinfurt

Kein Paradigmenwechsel

■ betr.: „Was nicht fehlt“, taz vom 22. 9. 14

In Ihrem Artikel „Was nicht fehlt“ hinterfragen Sie einen möglichen Paradigmenwechsel im IOC. Die für Ihre Leser angeblich überraschende Haltung des IOC-Präsidenten Thomas Bach ist aber keine Neuigkeit – im Gegenteil: Thomas Bach vertritt schon seit vielen Jahren den Standpunkt, der Sport müsse politisch neutral bleiben, ohne apolitisch zu sein. Beispielsweise hat er 2008 in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel gesagt: „Der Sport lebt mit zwei großen Lebenslügen. Die eine Lüge ist, dass Sport nichts mit Geld zu tun hat, und die andere, dass er nichts mit Politik zu tun hat. Beides führt zu unnötigen und manchmal unseligen Debatten.“ In seinem Wahlprogramm zur IOC-Präsidentschaft hat er angeführt: „Sport muss politisch neutral sein, darf aber nicht apolitisch sein.“ Bei seiner Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen 2013 hat Thomas Bach dies weiter vertieft: „Die Partnerschaft zwischen Sport und Politik existierte bereits vor Tausenden Jahren. Innerhalb dieser Partnerschaft muss der Sport allerdings politisch neutral bleiben. Das aber heißt nicht, dass Sport apolitisch sei. Sport muss politische Überlegungen in seine Entscheidungen einbeziehen und die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen im Entscheidungsprozess berücksichtigen.“ Insofern kann von einem „Paradigmenwechsel“ bei Thomas Bach nicht die Rede sein. MARK ADAMS, IOC-Kommunikationsdirektor

Auch Inseln müssen umdenken

■ betr.: „Wir verschwinden im Meer“, taz vom 25. 9. 14

Keine Frage, die BewohnerInnen von Inseln sind in Sachen Klimawandel wirklich nicht zu beneiden. Dennoch ist interessant, dass ja auch diese Staaten oft keineswegs nachhaltige und klimafreundliche Wirtschaftsmodelle haben. Eine Wirtschaft, die im Wesentlichen auf Fernflugreisen basiert – die Touristen kommen halt nicht im Ruderboot –, ist nicht nachhaltiger als eine, die auf Kohleverstromung – der Strom kommt halt nicht einfach so aus der Steckdose – beruht. Die Forderungen an die Industrieländer und zum Teil an die Schwellenländer sind berechtigt. Das geforderte radikale Umdenken findet aber auch auf den Inseln, soweit sie von Tourismus leben, nicht wirklich statt. REBECCA NANSEN, Berlin

Hau weg den Scheiß

■ betr.: „taz bedroht Bäume“, taz vom 27. 9. 14

Soso, die taz bedroht acht bäume. und die abendsonne über einer idyllischen ruhigen staubfreien innenstadt-brache.

ein deutsches phänomen: oje, die armen flüchtlinge. denen muss geholfen werden! asylbewerber in meiner nachbarschaft? nein danke. oh ja, energiewende, super! aber bitte keine windmühlen und strommasten in meiner nachbarschaft. multikulti? ja bitte! aber bitte keine kopftücher in meiner nachbarschaft. taz? ja, klasse, eine muss ja klartext reden. aber bitte kein verlagsgebäude in meiner nachbarschaft.

sind eigentlich die baumschützer (acht bäume?) leser einer papierzeitung? vermutlich ja. frage: wie viele bäume hat ihr zeitungslesen das leben gekostet? ach ja, das waren ja schwedische oder finnische bäume, unnützes unkraut, keine deutschen bäume einer idyllischen deutschen innenstadtbrache. wie viele bäume hat eigentlich die taz mit ihrer papierzeitung insgesamt schon getötet? einige hunderttausend? acht bäume an einer innenstadtbrache? hau weg den scheiß, kotz beton hin! HARALD GOLDMANN