Fluchtraum kritisiert Behörde

SOZIALES Fluchtraum kritisiert Berichte über unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Der Verein „Fluchtraum“ kritisiert die aktuelle Berichterstattung über unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Diese sei „unsachgemäß“ und bisweilen „populistisch“. Probleme entstünden auch durch überfüllte Flüchtlings-Unterkünfte, die aus mangelnder Vorbereitung der Behörden resultieren.

Fluchtraum vermittelt Vormundschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, nach eigenen Angaben mit derzeit 60 ehrenamtliche Vormünder und MentorInnen.

Dass die Flüchtlings-Zahlen steigen würden, „war absehbar, wurde aber von den Behörden, auch hier in Bremen, leider unterschätzt, so dass von staatlicher Seite aus keine Vorsorge getroffen wurde“, heißt es in einer Erklärung des Vereins vom Montag. In Unterkünften seien „unterschiedlichste Menschen zusammengepfercht“. Weiter heißt es: „Bei dieser Enge und den teilweise antagonistischen Weltanschauungen ist Stress vorprogrammiert.“

Derzeit häufen sich Berichte über Gewalttaten von jungen unbegleiteten Flüchtlinge. Am Montag teilte die Polizei mit, eine Gruppe habe sie „am Wochenende mit wechselseitigen Gewalttaten im Dauereinsatz“ gehalten. Die Jugendliche hätten sich im Stadtteil Horn-Lehe und in der Bahnhofsvorstadt mehrfach mit Messern angegriffen. Vergangene Woche hatten SPD, Grüne und CDU in der Bürgerschaft beschlossen, gegen kriminelle jugendliche Flüchtlinge härter vorzugehen und sie einem speziellen Heim unterzubringen.

Sylvia Pfeiffer vom Verein Fluchtraum erinnerte nun daran, dass auch manche deutsche Jugendlichen delinquent seien und die Flüchtlinge oft traumatisiert in Bremen ankämen. In der ehrenamtlichen Arbeit mit insgesamt 300 unbegleiteten Flüchtlingen mache der Verein positive Erfahrungen: „Im überwiegenden Großteil der Fälle werden diese Beziehungen für beide Seiten zu einer sehr bereichernden Erfahrung.“  jpb