Von der Spree nach Südsudan

SICHERHEIT Berliner Beamte helfen im Ausland beim Aufbau von Polizeistrukturen. Dafür bekommen sie einen Zuschlag

Die Berliner Polizei hat seit 1995 verschiedene internationale Friedensmissionen mit insgesamt 255 Beamten unterstützt. Das teilte Polizeipräsident Klaus Kandt am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses mit. Darunter seien auch 35 Frauen gewesen. Derzeit befinden sich laut Polizei zwei Berliner Beamte im Südsudan, zwei im Kosovo und einer in Afghanistan. Seit 1995 waren allein 143 Kräfte in europäischen Ländern wie Albanien oder Mazedonien. Innensenator Frank Henkel (CDU) verwies darauf, dass Auslandseinsätze der Berliner oft nicht ungefährlich seien.

Zumeist bilden deutsche Beamte einheimische Kräfte aus und helfen beim Aufbau von Polizeistrukturen. Gary Menzel, der in Afghanistan das internationale Polizeikontingent der EU-Mission leitete, berichtete von den Schwierigkeiten vor Ort, eine bürgernahe Polizei zu entwickeln. 80 Prozent der afghanischen Polizisten seien Analphabeten gewesen.

75 Euro pro Tag

Zu den Voraussetzungen für den meist einjährigen Einsatz der Berliner Freiwilligen gehören soziale Kompetenz, gutes Englisch und zuvor acht Jahre Dienst in Deutschland. „Unsere Beamten sind vorbildlich. Es gibt keine Korruptionsvorwürfe und keine Strafverfahren“, unterstrich Nicole Schnabel von der Polizei-Serviceeinheit. Das Berliner Gehalt werde weitergezahlt, hinzu kämen Zuschläge aus der Bundeskasse. Im Kosovo seien das etwa 70 bis 75 Euro pro Tag.

Der Polizeipräsident betonte, Polizisten hätten im Ausland zwar eine „rustikalere Bewaffnung“, jedoch agierten sie nicht wie Militärs. Die Bewaffnung ist demnach lediglich für den eigenen Schutz der Beamten gedacht, hoheitliche Befugnisse sind ausgeschlossen. Laut Innensenator Frank Henkel regeln Beschlüsse der Bundesregierung die Auslandseinsätze. (dpa)